Frankenthal „Wir bekommen durchweg positive Rückmeldungen“

Schätzen und nutzen Twitter als schnellen Informationsweg: Alexander Koch (links) und Manuel Dietrich.
Schätzen und nutzen Twitter als schnellen Informationsweg: Alexander Koch (links) und Manuel Dietrich.

Die rheinland-pfälzische Polizei will künftig stärker auf sogenannte soziale Medien im Internet setzen. Die Frankenthaler Inspektion nutzt Twitter schon länger als ein Jahr als Kommunikationsweg. Alexander Koch und Manuel Dietrich vom Bereich „Sachbearbeiter Einsatz“ kümmern sich um das Thema. Über ihre Erfahrungen haben wir mit ihnen gesprochen.

Der prominenteste Twitter-Nutzer zurzeit ist Donald Trump. Koch:

Ja ... Schaut man als Polizist auch mal drauf, was der so raushaut? Koch: Nein, im Grunde nicht. Wir versuchen, mit unserem Twitter-Account unsere eigenen Kernbotschaften in die Bevölkerung zu bringen. Wir orientieren uns da auch an anderen Polizeidienststellen, und wir wollen klar differenzieren zwischen dem, was private Leute in Twitter veröffentlichen, und was hoheitliche Aufgabe ist. Die Polizeiinspektion Frankenthal ist schon seit Januar 2016 auf Twitter aktiv. Warum nutzen Sie dieses Medium? Koch: Wenn Sie bei Facebook eine Nachricht platzieren, bietet die dann die Möglichkeit, zeitlich unbegrenzt Kommentare drunter zu setzen. Ein Inhalt, den Sie bringen, bleibt längere Zeit dort stehen. Twitter ist schneller. Sie positionieren eine Nachricht, berichten vielleicht aus der Lage heraus und bringen dann wieder eine neue Botschaft. Dadurch, dass die Nachricht nur 140 Zeichen lang sein darf, kann man auch verhindern, dass unqualifizierte Kommentare darunter geschrieben werden. Man kann sich da nicht in epischer Breite über Themen auslassen. Sie nehmen auch Informationen auf, die nicht aus Ihrer Dienststelle stammen. Was wollen Sie bieten? Dietrich: Grundsätzlich nehmen wir das auf, was regionalen Bezug hat oder oder für uns aus anderen dienstlichen Gründen interessant ist. Beispiel: Wenn in Ludwigshafen ein Fahndungsaufruf erfolgt, dann unterstützen wir natürlich die Fahndung und greifen den Aufruf auf der aktuellen Startseite unserer Präsenz auf. Das Rhein-Neckar-, Rhein-Main-Gebiet ist ja schon sehr eng gestrickt. Nutzer, die hier wohnen, haben vielleicht Bezug nach Ludwigshafen, und somit kann die Fahndung auch für die interessant sein. So ist es auch bei anderen Themen, zum Beispiel beim Thema Prävention. Sie haben auf Twitter mehr als 2000 Follower, die regelmäßig verfolgen, was Sie machen. Sind Sie damit zufrieden, bekommen Sie auch Rückmeldungen? Koch: Wir bekommen durchweg positive Rückmeldungen. Am Anfang haben wir mit vielleicht 300, 400, maximal 500 Followern gerechnet. Wir sind überrascht, dass wir bis heute pro Tag immer noch drei bis vier neue Follower dazugewinnen können. Gibt’s auch mal Stress, weil ein aggressives Echo kommt, weil sich Betroffene aufregen? Koch: Ja, das gibt es. Die Sicherheit der Nachricht geht immer vor deren Geschwindigkeit. Wir haben uns natürlich vorher überlegt, wie wir auf was antworten. Wir behalten uns vor, gewisse Kommentare einfach zu löschen. Kommt das auch mal vor? Koch: Das kommt auch mal vor, dass wir löschen, oder dass wir Followern verbieten, uns weiter zu folgen. Wir haben dafür eigens Nutzungsbedingungen für unseren Account formuliert. Hier wird nicht nur die Netiquette beschrieben, sondern dort verbieten wir auch die sogenannten Hass-Postings. Wer sucht, der findet auch eine Facebook-Seite zur Frankenthaler Polizei. Kennen Sie die? Koch: Nein. Aber wenn da etwas auf Facebook zur Frankenthaler Polizei steht, stammt es nicht von uns. Gibt es Überlegungen, offiziell auf Facebook zu gehen? Koch: Nach den Vorgaben des Landesdatenschutzbeauftragten ist die Nutzung von Facebook ganz klar reglementiert. Nach jetzigem Stand würde so etwas negativ beschieden. Wenn sich das ändern sollte, würden wir uns noch mal Gedanken darüber machen. Haben Sie Pläne, noch was neu zu gestalten? Koch: Inhaltlich gibt’s immer noch Dinge, die wir zu verbessern versuchen, zum Beispiel die Bebilderung. Dietrich: Aber unsere Mediennutzung ist begrenzt auf Twitter. Die Erfahrungen zeigen uns, dass Twitter sehr großen Anklang in der Bevölkerung findet. Es bietet uns die Möglichkeit der schnellen und direkten Nachrichtenübermittlung. Das können andere Plattformen so gar nicht leisten. Bei uns steht die Wichtigkeit der Meldung in Textform im Vordergrund. IM NETZ Die Polizeiinspektion Frankenthal ist zu finden auf https://twitter.com/polizei_ft . | INTERVIEW: STEPHAN PIEROTH

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