Frankenthal Stadtwerke werten Firmengelände ökologisch auf

 Gemeinsam nachhaltig: Vertreter der Stadtwerke, des Wormser Versorgers EWR und der Naturschutzverbände.
Gemeinsam nachhaltig: Vertreter der Stadtwerke, des Wormser Versorgers EWR und der Naturschutzverbände.

Der Initiative „Mehr Natur wagen“ Wormser Naturschützer haben sich die Stadtwerke Frankenthal angeschlossen. Weniger Geranien, mehr Wildwiese – nach diesem Prinzip ist das Gelände am Tiefbrunnen 11 in der Nähe des Wasserwerks Nord ökologisch aufgewertet worden.

Das sei eine „vergleichsweise kleine Maßnahme“, betonte Stadtwerke-Geschäftsführer Volkmar Langefeld beim Treffen der am Projekt beteiligten Partner: die vier Wormser Naturschutzverbände Pollichia, BUND, Nabu und Gnor und dem dortigen Versorger EWR. Insgesamt aber spiele das Thema Nachhaltigkeit bei den Werken eine große Rolle. Die Zukunftsstrategie sei, von fossilen Energieträgern wegzukommen, Frankenthal in eine „karbonfreie Zukunft“ zu bringen und eine emissionsfreie Wärmeversorgung zu erreichen.

Die Wormser EWR, vertreten durch Vorstand Stephan Wilhelm und den Nachhaltigkeits-Beauftragten Erik Müller, hat bereits an einigen Flächen „mehr Natur gewagt“, arbeitet auch bei der Ausbildung mit den Stadtwerken zusammen. Seit ein paar Monaten kooperieren die beiden Unternehmen nun auch im Bereich Nachhaltigkeit. Bei der ökologischen Aufwertung des 500 Quadratmeter großen Geländes im Norden von Frankenthal wurde ein Etat von 4000 Euro eingesetzt. Mit der Aussaat eines Mager-Sandrasens im März ist eine artenreiche Blühfläche entstanden, die sich in den nächsten fünf Jahren weiter entwickeln werde, betonte Naturgärtner Daniel Steffen, der mit Gartenplanerin Mirja Neff das Projekt vor Ort umgesetzt hat.

Die Zeit „vorgedreht“

Mit dem regionalen Saatgut habe man „die Zeit um fünf bis zehn Jahre vorgedreht“, so Steffen. Dass eine Naturwiese Zeit brauche, darüber geben großflächige Hinweisschilder Auskunft, die am umzäunten Gelände „Am Tiefbrunnen 11“ angebracht sind. Auf der frisch eingesäten Wiese wachsen zurzeit Mohnblumen, am Feldwegrand Spontanvegetation wie Spitzwegerich und Resede.

Die Entwicklung einer Naturwiese kann auf dem benachbarten Areal beobachtet werden, das im Herbst neu eingesät wurde und wo sich nun unter anderem Labkraut neben Klee und Wegwarte tummelt. Heimische Gehölze dienen dort als Nahrungsquelle für Singvögel. Ein Totholzhaufen bietet Lebensraum für Insekten und Kleinstlebewesen und Nisthilfen für Singvögel und Wildbienen.

Weitere Projekte in Planung

Stadtwerke-Chef Langefeld betonte das vielfältige Engagement für die Nachhaltigkeit. Man unterstütze Projekte Dritter wie den Imker des Tiergeheges Frankenthal, die Igelhilfe Pfalz und Drohnenpilot Sebastian Dietz bei der Rehkitzrettung auf Ackerflächen. Auf Stadtwerke-Gelände pflege der Nabu Nistkästen für Vögel und Fledermäuse und gehe auch das „Fassaden-Problem“ mit den Halsband-Sittichen am Wasserwerk Großniedesheim an. Mit vergleichsweise überschaubarem finanziellen Aufwand sei für die Natur ein „erheblicher Gewinn“ zu erzielen.

Als nächste Projekte planen die Stadtwerke die Gestaltung des Geländes um einen neu gebauten Brunnen mit Regio-Saat, Gräsern, Blühpflanzen und Nisthilfen. Und wenn 2023 der neue Firmensitz in der Wormser Straße bezogen wird, sollen dort weitere ökologische Maßnahmen umgesetzt werden.

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