Frankenthal Spiel mit den Geschlechtern

Den aufwendigen Kopfschmuck fertigt Oliver Dietrich alias Jennifer Moet für seine Travestie-Auftritte auf der Bühne selbst.
Den aufwendigen Kopfschmuck fertigt Oliver Dietrich alias Jennifer Moet für seine Travestie-Auftritte auf der Bühne selbst.

Bunt und schrill ist das Revue-Programm des Travestie-Ensembles Viktor Viktoria sowieso. An den närrischen Tagen tut die Fasnacht dann ihr Übriges. Ab morgen, Donnerstag, präsentiert das Ensemble seine Travestie-Show mit Fasnachtszauber im Theater Alte Werkstatt (TAW).

Sozusagen hautnah wollen die Schauspieler des Ensembles Viktor Viktoria die Besucher mit raffinierten Kostümen und mindestens ebenso raffinierten Wortspielen ab Donnerstag im Foyer des TAW verwöhnen. Die witzigsten Höhepunkte aus ihrem aktuellen Programm mischen sie mit karnevalistischen Einlagen und Stimmungsliedern und wollen so die Fasnachtstage noch ein bisschen toller machen, wie Jennifer Moet (alias Oliver Dietrich) im Gespräch mit der RHEINPFALZ schon einmal durchblicken lässt: Als sexy Damen wollen Jennifer Moet, Fabienne Charell (Jürgen Walter) und Priscilla Queens (Armin Eltze) ihr „Verwirrspiel“ präsentieren. Zur Unterstützung ist Fräulein Breuer (Maria Breuer) mit von der Partie. Die Faszination, sich jeden Abend optisch wieder in eine Frau zu verwandeln, sei auch trotz der vielen Jahre, die das Ensemble Viktor Viktoria schon durch Deutschland tourt, noch geblieben, verrät Dietrich. Schon beim Schminken, das bei jeder Dame rund eine Stunde dauert, beginne die Einstimmung auf die anstehende Show. Die aufwendigen Perücken machten die Verwandlung schließlich perfekt. Detailgenauigkeit erfordern vor allem aber die Diven-Outfits. Einige Kostüme schneidern die Schauspieler selbst. Die meisten aber lassen sie sich von Profis, die sich mit der Bühnengarderobe auskennen, nach ihren eigenen Wünschen fertigen – eine große Herausforderung für die Schneider, denn jedes Kostüm muss bereits den falschen Busen enthalten und so leicht an- und auszuziehen sein, dass der Kleiderwechsel nicht mehr als zwei Minuten dauert. Zwar sei das eine kurze Zeitspanne, dennoch sei sie nötig. Denn in einer einzigen Show kämen etwa 70 bis 80 Kostüme zum Einsatz, bei dessen Wechsel Helferinnen hinter der Bühne eingespannt seien, so Dietrich. Mittlerweile könne das Ensemble auf einen Fundus von rund 1200 Kostümen zurückgreifen, darunter hautenge Kleidchen und ausladende Roben, natürlich alle irgendwie sexy. Besonders schwierig sei es aber, den passenden Kopfschmuck zu finden, berichtet Dietrich. Deshalb verarbeite er den Federschmuck in Eigenregie. Doch wer begeistert sich besonders für die Verwandlungskünstler? Überwiegend Frauen, die rund 85 Prozent der Besucher ausmachen, sagt Dietrich auf Nachfrage. „Wir haben ein großes Stammpublikum, unserer älteste Verehrerin ist über Neunzig, aber es gibt auch Zwanzigjährige, die immer wieder kommen.“ Das bunte, schillernde Spiel mit den Geschlechtern sei aber hauptsächlich bei Damen mittleren Alters beliebt, die sich in den Texten wiedererkennen. Die bösesten Sprüche der Schauspieler auf der Bühne seien übrigens nicht erfunden, sondern erlauscht, sagt Dietrich – sei es im Café, in der Straßenbahn oder bei Veranstaltungen. „Es ist sozusagen Realsatire“, erklärt er schmunzelnd. „Wir bleiben trotz Frauenkleidern immer Männer, deshalb können die Witze etwas schärfer sein und die Gestik übertriebener“, glaubt er. Viele Situationen könnten so gut parodiert werden. Je nach aktueller Lage fließen auch politische Themen oder religiös angehauchte Texte in das Programm mit ein, letztere aber nie so, dass sie Menschen vor den Kopf stoßen, versichert Dietrich. Nicht alltägliche Unterhaltung, frech und raffiniert präsentiert – dieses Rezept käme gut an. Termine Das Ensemble Viktor Viktoria tritt ab morgen, Donnerstag, 28. Februar, bis zum 3. März im TAW, Wormser Straße 109, in Frankenthal jeweils um 20 Uhr auf. Karten gibt es für 20 Euro an der Abendkasse oder unter www.tawfrankenthal.net.

x