Frankenthal Ponyreitbahn: Tierschützer entsetzt

Der Einsatz von Ponys auf Volksfesten sorgt immer wieder für Proteste von Tierschützern, wie hier 2016 in Hamburg.
Der Einsatz von Ponys auf Volksfesten sorgt immer wieder für Proteste von Tierschützern, wie hier 2016 in Hamburg.

Die Pläne für eine Ponyreitbahn auf dem Frankenthaler Weihnachtsmarkt stoßen auf heftige Kritik. Als nicht artgerecht und völlig unzeitgemäß bezeichnet der Landesverband des Deutschen Tierschutzbunds das Angebot.

„Ich bin entsetzt, dass in Frankenthal bei den politisch Verantwortlichen so wenig Sensibilität zu spüren ist, und dass Tierschutzbelange gerade an Weihnachten so wenig Beachtung finden“, schreibt der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Verbands des Tierschutzbunds, Andreas Lindig. Besuchern werde eine besinnliche Idylle vorgegaukelt, die Tiere müssten jedoch unter artwidrigen Umständen ihr Dasein fristen. Ponyreitbahnen liefen dem Tierschutzgesetz zuwider.

Für so genannte Karussellpferde gebe es besondere Bestimmungen. Sie müssten unter anderem nach höchstens vier Stunden ohne Sattel und Trense Futter und Wasser aufnehmen können und eine Stunde Pause haben, die Tiere sollten mindestens zwei Stunden täglich außerhalb ihrer Unterkunft verbringen. Die Realität sehe aber häufig anders aus. „Wenn man einen engen, dunklen Zirkuswagen, in dem die Tiere nachts und auch tagsüber in vielen Unternehmen während der Pausen ihr Dasein fristen, überhaupt Unterkunft nennen kann“, ergänzt Lindig.

Andernorts bereits verboten

Der Einsatz im Trubel eines Weihnachtsmarkts sei für die Tiere harte Arbeit. Sie würden oft über Stunden mit einem Metallgebiss im Maul im Kreis laufen, wenn sie müde werden, würden sie weiter angetrieben. Ihren Kopf könnten sie nicht frei bewegen, weil die Zügel eng am Sattel festgebunden seien, das Metallgebiss liege unangenehm in ihrem empfindlichen Maul und es werde daran gezerrt, schildert der Tierschützer. Ponyreitbahnen seien schon lange nicht mehr zeitgemäß. Lindig verweist auf Verbote in etlichen Kommunen und appelliert an Eltern, mit ihren Kindern über diese Missstände zu sprechen. Es gebe genügend Karussells, wo keine Tiere leiden müssen. „Ponyreiten ja – aber in gut geführten Reiterhöfen, wo die Tiere genug Zeit frei auf einer Koppel verbringen können“, findet der Verbandsvorsitzende.

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