Frankenthal Patt am Kochtopf

„Was ist da denn los? Da stehen ja jede Menge Leute!“ Interessiert schauten viele Marktbesucher am Freitag Richtung Rathausbrunnen und bewegten sich auf das Geschehen zu. Zu sehen gab es eine Live-Aufzeichnung der Kochshow „MarktFrisch“.

Das Fernsehen des Südwestrundfunks (SWR) drehte das Kochduell zwischen Profikoch Frank Brunswig und einem örtlichen Herausforderer – in diesem Fall: einer Rentnerin aus Frankenthal. Die Überraschung: Beide wurden gleich gut bewertet. Die komplette Bühnenküche, ausgestattet mit allem, vom Herd über Waschbecken bis zur Mikrowelle, war schon morgens aufgebaut. Die Zutaten für zwei Tellergerichte kauften Brunswig und Moderator Jens Hübschen direkt auf dem Markt ein. Brunswig trat, wie bei jeder MarktFrisch-Folge üblich, gegen Moderator Jens Hübschen an. Die Sendung läuft seit rund einem Jahr im Schnitt einmal monatlich im SWR-Fernsehen. Hübschen behauptet von sich selbst, „ich kann nicht kochen“. Deshalb sucht er vor Ort stets jemanden, der mit ihm kocht. Diesmal sprach er vier Passanten an. Schon nach wenigen Minuten entdeckte er Ursula Schneider, die spontan zusagte und sich als „Fernsehköchin für einen Tag“ sehr gut schlug. Die Rentnerin aus Frankenthal war eigentlich zum Einkaufen gekommen, meinte aber, „na ja, ich koche schon immer für die Familie, deshalb finde ich das hier nicht schwer“. Als sie dann auf der Bühne stand wurde ihr kurz etwas mulmig, wie sie danach erzählte. Aber schon nach kurzer Zeit schaffte sie es, sich nur noch auf die Zubereitung zu konzentrieren und die Kameras „auszublenden“. Gern erklärte sie, wie sie sich die Zubereitung denkt und auf was man als Köchin achten muss, damit auch die Hygiene stimmt. Sie ließ sich ebenso wie Profi Brunswig nicht aus der Ruhe bringen. Bei ihm allerdings merkte man gleich, dass jeder Griff saß. Kein Wunder, denn er kocht nicht nur in zwei Sendungen beim SWR, sondern hat jahrelange Erfahrung in der gehobenen Küche und organisiert die Bewirtung für große Gesellschaften. Als Bühnenköchin war Schneider sehr sicher, meinte danach aber auch, dass Hübschen sie so nett unterstützt habe. Und das glaubt man aufs Wort. Der junge Moderator versteht es nicht nur, Beteiligte und Zuschauer zum Erzählen zu motivieren, sondern er hat auch etwas Lausbübisches an sich. Das flüsterten sich auch mehrere Zaungäste zu. Durch ganz Rheinland-Pfalz tourt die SWR-Crew, die mit rund 20 Personen, darunter drei Kamerateams, vor Ort war. Gezaubert wurden zwei sehr unterschiedliche Gerichte. Profi Brunswig kochte Ragout vom Milchlamm mit Honigmelonensalbei-Aroma sowie Spargel mit Süßkartoffelpüree. Schneider bereitete Hähnchenwürfel in Sherry-Sahne-Sauce mit Oliven zu, dazu Peperoninudeln (fertig gekauft) und gemischten Salat. Bewertet wurden die Speisen anschließend nach Aussehen und Geschmack. Eine Jury aus Zuschauern probierte die Gerichte und vergab die Punkte in Form von Äpfeln. Am Ende konnten Koch und Köchin jeweils sechs Pluspunkte, Pardon, sechs Äpfel für sich verbuchen, also ein Patt. „Es kommt öfter vor, dass Profi und Hobbykoch gleiche Punktzahlen erhalten“, meinte Hübschen, „aber die Auswertung ist auch für mich immer spannend“. Etwas unglücklich wirkte es, dass trotz Mikrofonen während der Aufzeichnung auf dem Platz kaum etwas zu hören war. Dennoch zeigten sich die Zuschauer zufrieden. Viele erzählten, dass sie regelmäßig die Sendung schauen, und rund 100 Leute ließen sich Fotokarten von Hübschen signieren. Voll des Lobes war Brunswig bezüglich des Marktes. „Er ist relativ groß und mit sehr unterschiedlichen Anbietern, die regionale und andere Spezialitäten bieten.“ Hübschen meinte, „der Marktplatz ist ideal, da die Stände so kompakt beieinander stehen, und er ist rappelvoll“. Außerdem lobte er die Freundlichkeit und Kompetenz der Beschicker.

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