Frankenthal Mund auf für Menschlichkeit

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Um Jugendliche politisch zu sensibilisieren und für Toleranz und Gerechtigkeit einzutreten, hat Sänger Ron Williams am Donnerstag das Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) besucht. Als Schirmherr von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ diskutierte der Künstler in der vollbesetzten Aula mit Schülern der 9. bis 12. Jahrgangsstufen und präsentierte Popsongs mit humanistischer Botschaft.

Am AEG gibt es gleich mehrere Initiativen, die sich sozial engagieren: Die Ruanda-AG kümmert sich um eine Partnerschule im afrikanischen Partnerland von Rheinland-Pfalz, während die SoR-Scouts sich vor Ort für eine „Schule ohne Rassismus“ einsetzen. Beide stellten ihre Arbeit in Präsentationen vor. Lili-Marit Fischer ist eine von 20 Achtklässlern am AEG, die sich in einem dreitägigen Seminar zu SoR-Scouts ausbilden lassen und dann zwei Jahre lang im Einsatz sind. Dabei gehen sie in die 5. und 6. Klassen, um mit den Unterstufenschülern über Rassismus und Courage zu diskutieren, Strategien gegen Rechtsextremismus zu entwickeln und über Themen wie Mobbing und verbale Ausgrenzung zu reden. Unter dem Arbeitstitel „Kinder helfen Kindern“ sind 15 Schüler der Klasse 10e aktiv in der Flüchtlingsarbeit. Koordiniert vom Frankenthaler Verein Förderung interkultureller Bildung und Integration (Fibi) gestalten sie gemeinsame Freizeitangebote mit Flüchtlingskindern, besuchen zum Beispiel das Kunsthaus, backen Waffeln und nehmen an Sport-Workshops teil. Dafür wurde die 10e von Fibi ausgezeichnet. Zum Ende des Schuljahrs und mit Eintritt in die gymnasiale Oberstufe will die 10e ihre Arbeit an eine nachfolgende 8. Klasse abgeben. Ron Williams hat eine Mission: Der amerikanisch-jamaikanische Sänger engagiert sich seit Langem gemeinsam mit Udo Lindenberg in dem Projekt „Mund auf für Menschlichkeit! Schweigen war gestern“. Als Gesprächspartner für Jugendliche tritt Williams ein gegen Ausgrenzung und für ein tolerantes Miteinander: „Menschlichkeit, Liebe und Empathie machen eine Gesellschaft stark“, ist der Sänger überzeugt. Auch das Thema Flüchtlinge kam zur Sprache. Dabei kritisierte der Sänger scharf den „großen Häuptling aus Bayern“, der seiner Ansicht nach auf einem „gefährlichen Weg“ sei. Den AEG-Schülern gab Williams mit auf den Weg: „Diskutiert untereinander und mit euren Eltern. Wenn sich die Jugend in Deutschland nicht einbringt, seh ich echt schwarz-braun.“ Ausgrenzung und Intoleranz erlebe man wieder verstärkt in der Gesellschaft, hat Williams beobachtet. Etwa in Berlin, wo er zurzeit mit einem jüdischen Regisseur an dem Stück „Onkel Toms Hütte reloaded“ arbeite, das im Herbst auf Tournee gehen und nach seinem Wunsch auch in Frankenthal gastieren soll. Musikalisch umrahmt wurde der Besuch mit Beiträgen der AEG-Schulband und dem Song „Gold von den Sternen“, den Nachwuchs-Sängerin Melanie Schlüter vortrug. Williams selbst präsentierte einige Songs mit Botschaften wie „Heaven Help Us All“, „Stand By Me“ (BB King) und „I Can See Clearly Now“ (Johnny Nash) sowie das Lied „It Can Move You Too“ aus seinem eigenen Musical „King of Love“. (bik)

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