Frankenthal Jüdisches Leben in Frankenthal

Im Rahmen der bundesweiten Woche der Brüderlichkeit organisiert der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal zwei Vorträge und eine Filmveranstaltung. Die Woche der Brüderlichkeit, die seit 1952 von den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit veranstaltet wird, setzt sich in diesem Jahr mit dem Motto „Im Gehen entsteht der Weg - Impulse christlich-jüdischer Begegnung“ auseinander.

Am heutigen Dienstag, 10. März, 19 Uhr, informiert Pfarrer Helmut Foth in einem Vortrag über „Martin Luther und die Juden. Ein dunkles Kapitel der Reformation“ im VHS-Bildungszentrum Frankenthal, Schlossergasse 8-10. Der Eintritt ist frei. Martin Luthers Haltung gegenüber den Juden ist laut Förderverein auch heute noch Anlass für Interpretationen und Diskussionen. Luthers Schrift von 1523 „Dass Jesus Christus ein geborner Jude sei“ setze sich in nie dagewesener Weise für eine Reform des Zusammenlebens von Juden und Christen ein. Für Juden in ganz Europa sei Luther ein großes Hoffnungszeichen gewesen. Doch nur wenige Jahre später warf er den Juden „Verstocktheit“ und Feindschaft gegen die Christen vor und beschimpfte sie, mit dem Teufel im Bunde zu stehen. „In seinen späten Judenschriften entlädt sich dann ein wütender Judenhass, der selbst ihm nahe stehende Freunde erschrickt“, betont Helmut Foth. Er beschreibt die Auswirkungen der Schriften bis in den Nationalsozialismus des 20. Jahrhunderts. Der Förderverein erinnert mit einem Bild-Vortrag am Donnerstag, 12. März, 19 Uhr, ebenfalls im VHS-Bildungszentrum, an die Geschichte der Jüdischen Gemeinde in Frankenthal. Auch hier ist der Eintritt frei. In einem Dokument vom 15. Februar 1785 wendet sich die „Frankenthaler Judenschaft“ an einen kurfürstlichen Beamten. „Den Brief interpretieren wir als den bisher frühesten Beleg für eine Jüdische Gemeinde“, informiert Herbert Baum, Vorsitzender des Fördervereins. Auch heute, nach 230 Jahren, leben wieder Menschen jüdischen Glaubens in Frankenthal. Am Montag, 23. März, 17.30 und 20 Uhr, zeigt das Lux-Kino in Zusammenarbeit mit dem Förderverein für Schulklassen den Film „Im Labyrinth des Schweigens“. Der Film setzt laut Förderverein denjenigen ein Denkmal, die die Auschwitz-Prozesse ins Rollen gebracht haben. Informationen zu den Veranstaltungen gibt es im Internet unter www.juden-in-frankenthal.de (rhp)

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