Frankenthal Gleich im ersten Länderspiel ein Tor

Frankenthal. Genau so stellen sich Sportvereine die Talententwicklung vor. Paul Zettler kam vor 13 Jahren als vierjähriger Knirps zur TG Frankenthal auf den Jahnplatz und hat nun den Sprung in den Bundesliga-Herren-Kader geschafft. „Ich habe damals wegen meiner Eltern ins Hockey reingeschnuppert. Es hat mir gefallen. Deshalb bin ich dabei geblieben“, sagt Gymnasiast Paul Zettler, der jetzt in der Oberstufe vom Karolinen-Gymnasium aufs Mannheimer Kurpfalzgymnasium wechselt. Doch der Stürmer („Für mich gibt’s nur Sturm“) betreibt den Sport nicht nur einfach so, er spielt richtig gut Hockey. So gut, dass Bundesligatrainer Fabian Rozwadowski beim Umbruch im Herrenteam vor allem auch auf Zettler und seinen Teamkollegen Johannes Gans setzt. Die beiden Talente haben mit der TG-B-Jugend im Herbst 2013 auch eine kleine Sensation geschafft. Denn da wurden sie überraschend Deutscher Feldhockey-Vizemeister. Es ist der größte Erfolg der TG im männlichen Nachwuchsbereich seit vielen, vielen Jahren. „Die Vizemeisterschaft war für uns auch eine super Motivation“, sagt Zettler. Das Halbfinale gegen Endrundengastgeber Club an der Alster sei der Höhepunkt gewesen: „Da haben wir einen sensationellen Kampf geliefert.“ Die TG setzte sich überraschend durch. Dafür fehlte am nächsten Tag die Kraft, auch weil sich Gans verletzte. Die hohe Finalniederlage gegen Uhlenhorst Mülheim habe etwas wehgetan, räumt Zettler ein. Doch unterm Strich stehe der große Erfolg, Vizemeister zu sein. Auch Paul Zettler selbst erwischte in Hamburg ein Sahnewochenende und wurde sogar zum besten Stürmer der Endrunde gekürt. Für den 17-Jährigen war das wohl so etwas wie ein Türöffner. Denn in der U-16-Nationalmannschaft war er zwar beim Zentrallehrgang dabei und durfte beim Pfingstturnier in Mannheim den Trainingskader verstärken. „Ich stand da immer auf dem Zettel, habe aber nie die Chance bekommen“, erinnert sich der Frankenthaler. Diese Chance kam dafür jetzt im Juni und Juli im Dress der U 18. Zunächst lud Bundestrainer André Henning die Frankenthaler Sturmhoffnung zum Lehrgang nach Utrecht (Niederlande) ein. „Im ersten Spiel habe ich gleich ein Tor gemacht“, sagt Zettler und ergänzt: „Henning hat mir das Vertrauen gegeben, und ich habe es wohl gut gemacht.“ Denn wenige Wochen später durfte der Frankenthaler mit zu weiteren Lehrgängen in Stuttgart und Hamburg. Inzwischen stehen neun Länderspiele und immerhin schon vier Tore in seiner Vita – keine schlechte Ausbeute. „Die Lehrgänge sind enorm anstrengend, denn man macht dann ja vier Spiele in vier Tagen. Aber es macht auch richtig viel Spaß“, so Zettler. Er hat nun ein großes internationales Ziel: die Europameisterschaft der U 18 nächstes Jahr in Spanien. Normalerweise hat er mit Johannes Gans auch noch einen TG-Kollegen an der Seite bei der Nationalmannschaft. „Er war ja überall nominiert, konnte wegen schulischer Verpflichtungen aber diesen Sommer nicht mitmachen.“ Gemeinsam werden sie dafür ab Mitte September wieder für die TG-Herren in der Zweiten Bundesliga auflaufen. „Die Vorbereitung läuft gut. Ich habe ein gutes Gefühl für die Hinrunde, wir sind alle sehr motiviert“, betont Paul Zettler. Im April gab er sein Herrendebüt. Der Wechsel von der Jugend zu den Aktiven sei dabei sehr knifflig: „Das ist eine ganz andere Nummer, vor allem auch körperlich. Bei den Herren muss man sich schon zu wehren wissen.“ Dass es in der vergangenen Rückrunde mit der TG nicht so gut lief, sei „schon deprimierend“ gewesen. „Aber so ein Dämpfer ist ja manchmal auch nicht schlecht“. Jetzt arbeite man eben noch einen Tick härter, damit man die Spiele nicht mehr so leichtfertig aus der Hand gebe. „Wir wollen schon eher oben mithalten und nicht nur den Klassenerhalt als Ziel ausrufen“, sagt Zettler. Und dann kommt ja bald auch noch die Hallensaison in der Ersten Liga: „Das ist natürlich ein Traum. Aber im Moment ist das noch weit weg.“ Ein Vereinswechsel sei momentan kein Thema: „Wir haben eine gute Truppe, die Chemie stimmt.“ Das treffe auch auf Trainer Rozwadowski zu: „Er hat die nötige Ernsthaftigkeit, paart diese aber mit viel Humor.“ Die Geschwister des 17-Jährigen spielen übrigens auch alle Hockey. Gibt’s sonst noch Hobbys? „Ich habe mal ein halbes Jahr lang Gitarre gespielt, aber das war mir zu langweilig. Ich muss mich bewegen.“

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