Frankenthal Filmalternative: Roadmovie als Selbstfindung

FRANKENTHAL. Roadmovie und Frauenfilm zugleich ist „Der große Trip – Wild“, der heute in der Reihe Filmalternative im Frankenthaler Lux-Kino läuft.

Sie ist dann mal weg: Cheryl Strayed, eine junge Frau, die viel Mist gebaut hat, schnürt die Wanderschuhe. Ohne jede Erfahrung nimmt sie sich vor, den Pacific Crest Trail (deutsch: Pazifischer Gipfelweg) zu durchwandern, einen rund 4200 Kilometer langen Fernwanderweg entlang der US-Westküste von Mexiko bis Kanada. Das Roadmovie, das auf einem autobiographischen Bestseller basiert, ist ein Frauenfilm: ohne die übliche Deko und Sentimentalität, doch mit ungewöhnlicher Konzentration auf die Heldin, die bei der Überwindung der Gefahren am Wegesrand und damit auch ihres inneren Schweinehunds allmählich zu sich kommt. Regisseur Vallée, der bereits mit „Dallas Buyers Club“ begeisterte, inszeniert den Selbstfindungstrip mätzchenfrei, aber mit feinem Humor, nach einem Drehbuch von Nick Hornby. Der bewegende Gewaltmarsch ist von Geistern der Vergangenheit gesäumt. Cheryls seelische Qual und Trauer über den Tod der Mutter werden durch körperliche Schmerzen absorbiert; mit literarischen Zitaten versucht sich die Tagebuch schreibende spätere Schriftstellerin am Riemen zu reißen, wenn sie nicht mehr weiterweiß. (chy) USA 2014, Regie Jean-Marc Vallée, Darsteller: Reese Witherspoon, Gaby Hoffmann, Laura Dern, Thomas Sadoski, 115 Minuten, ab 12 Jahren.

x