Frankenthal „Ein perfekter Tag“

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NUSSLOCH. Die Kegler des TuS Gerolsheim kehren nach einem Jahr Abstinenz zurück in die Erste DCU-Bundesliga. Mit einem Start-Ziel-Sieg hat der TuS das Relegationsturnier im nordbadischen Nußloch für sich entschieden. 5773 Kegel reichten, um „Relegations-Spezialist“ Frei Holz Plankstadt (5668), Frei Holz Eppelheim (5577) und den SV Lauscha (5353) deutlich auf die Plätze zu verweisen.

Pläne haben bisweilen die unschöne Angewohnheit, dass sie kaum das Papier wert sind, auf dem sie notiert wurden. Bei der Kegel-Relegationsrunde war das anders. Da ging das, was sich TuS-Kapitän Christian Mattern so schön ausgedacht hatte, zu 100 Prozent auf. „Es war ein perfekter Tag“, frohlockte Mattern dann auch. Seinem Plan zufolge sollten Spitzenspieler André Maul und der estnische Nationalspieler Markko Abel Gerolsheim in Führung bringen. Und zwar möglichst so deutlich, dass die anderen drei Vereine geschockt sein sollten. Mit jeweils einem guten Start in den ersten zwei Durchgängen konnten sie sich schon etwas von der Konkurrenz absetzen. Als die Gerolsheimer aber auf der dritten Bahn mit 532 Kegeln ein wahres Feuerwerk abrannten, vermochte keine andere Mannschaft mehr zu folgen. Der Vorsprung wuchs auf über 130 Kegel. Maul und Abel zogen ihr Spiel konsequent durch und kamen mit 998 Kegeln (Maul) respektive 1016 (Abel) auf die beiden besten Tagesergebnisse. Für den Esten, der extra für die Relegation nach Deutschland geflogen war, bedeuteten 1016 Zähler Bestleistung im TuS-Trikot. Er knackte als Einziger die 1000er-Marke an diesem Tag. „Dass er so einschlägt, hat die Gegner noch ein bisschen zusätzlich schockiert“, meinte Mattern. Damit lagen die Pfälzer 164 Kegel vor Eppelheim, 179 vor Lauscha und gar 180 vor dem Favoriten Plankstadt. „Das war phänomenal und hat es den anderen vier Spielern leichter gemacht“, betonte Mattern. Sein Plan wurde auch danach mehr und mehr Realität. Die Mittelachse – der Kapitän selbst sowie TuS-Urgestein Dieter Staab – sollte den komfortablen Vorsprung verwalten. Mattern hatte zunächst Probleme, fand dann besser ins Spiel und ließ am Ende wieder etwas nach, sodass bei ihm unterm Strich 953 Zähler auf der Anzeigetafel standen. Staab agierte trotz eines kleinen Tiefs auf der zweiten Bahn stabil und kam auf 943 Kegel. Somit betrug das Polster 181 Kegel vor Plankstadt, 221 vor Eppelheim und 304 vor Lauscha. Das Schlussduo mit den routinierten Roland Walther und Martin Rinnert konnte ob dieses fast uneinholbaren Vorsprungs eigentlich locker aufspielen. Walther fand allerdings erst im zweiten Abräumen zu seinem Spiel und wurde nach 446 Kegeln ausgewechselt. Doch auch Einwechselspieler Jürgen Staab agierte zunächst ungewohnt fehlerhaft. Da witterte Plankstadt noch mal Morgenluft. Es sollte die einzige Schwächephase der Gerolsheimer bleiben. Und in dieser behielt Rinnert einen kühlen Kopf. Er zeigte vier gleichmäßige Durchgänge und erreichte 953 Kegel. Bei Jürgen Staab lief es auf der zweiten Bahn besser. Er erkegelte 464 Punkte. Nach einer Saison mit Höhen und einigen Tiefen gelang es den Gerolsheimern, zum richtigen Augenblick topfit zu sein und die sich bietende Chance zu nutzen. So realisierten sie nach 2011 und 2014 den dritte Erstliga-Aufstieg der Vereinshistorie. „Mein Anruf bei Markko Abel war Gold wert“, sagte Sportwart Uwe Köhler. Die persönliche Bestleistung des Esten habe die ganze Mannschaft mitgerissen. Auch die Zahlen belegen einen verdienten Erfolg für die Vorderpfälzer. Der TuS war vom Start weg in Führung, baute diese kontinuierlich aus oder hielt stets genügend Distanz zur Konkurrenz. Von den zehn besten Einzelergebnissen an diesem Tag stellten die Gerolsheimer fünf. Zudem erspielten sie acht Durchgänge über 250 Kegel – mehr als alle anderen zusammen. Das Gesamtergebnis von 5773 Kegeln wurde in der laufenden Bundesligarunde in Nußloch nur von Meister Mörfelden und dem Drittplatzierten Sandhausen übertroffen. „Kompliment an alle zehn Spieler für diese Energieleistung“, meinte Köhler. Doch nach der Saison ist bekanntlich schon vor der Saison. Und so geht der Blick von Christian Mattern bereits in Richtung Erste Bundesliga 2016/17. „Abgänge gibt es keine“, vermeldet TuS-Kapitän Christian Mattern. Als erster Neuzugang steht derweil schon Patrick Mohr fest. Er hat in der abgelaufenen Saison beim VKC Eppelheim II in der Zweiten Bundesliga Süd gespielt und war Teamkollege von André Maul beim Post SV Ludwigshafen. „Mal schauen, ob dann der eine oder andere noch zu uns zu bewegen ist“, sagt Mattern, der die Kaderplanungen natürlich so früh wie möglich abgeschlossen haben will. „Aber wenn im Juli noch jemand kommt, der uns weiterhilft, sagen wir natürlich nicht nein.“ Markko Abel wäre jemand, der dem TuS weiterhelfen könnte. „Ich glaube, er hätte auch wieder Lust, auf 200 Wurf in der Ersten Liga“, meint Mattern. (edk/tc)

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