Frankenthal Ein besonderer Ort

Das südliche Elsass war 1914 in den ersten Kriegswochen, die der Frankenthaler Ludwig Zunn miterlebt hat, ein Brennpunkt des Geschehens. Bei Mühlhausen verlief die Front. Fatal für die Zivilbevölkerung: Deutsche und französische Militärs betrachteten die Elsässer gleichermaßen misstrauisch, hielten zumindest Teile der Einheimischen für „unzuverlässig“. „Gleich im August 1914 wurde Mühlhausen kurzzeitig von der französischen Armee eingenommen“, schreibt der Historiker Stefan Fisch. „Aufgrund ihrer ,Schwarzen Listen’ verschleppte sie viele altdeutsche und elsässische Beamte, Bürgermeister, Lehrer und so weiter als Geiseln nach Frankreich in Internierungslager schlimmster Art. Wenige Tage später kehrte das deutsche Heer nach Mühlhausen zurück und ging nun rabiat gegen ,Franzosenköpfe’ in der Bevölkerung vor. Gleich darauf rückte wieder die französische Armee ein, nun vorsichtiger empfangen, und dann – und auf Dauer bis 1918 – erneut das deutsche Heer.“ Seit September, so Fisch, habe sich dann die Vogesenfront gefestigt, „und es entwickelte sich, zum Beispiel am Hartmannsweilerkopf, mehr oder weniger intensiv ein Stellungs- und Abnutzungskrieg.“ (spi)

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