Frankenthal Damit im Gebäude jedes Rädchen greift

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Die Heizung soll sparsam laufen, das Licht effektiv eingesetzt sein, die Lüftung an den richtigen Stellen arbeiten – damit dies alles funktioniert, forscht der Eppsteiner Michael Calmbach im benachbarten Baden-Württemberg. Er leitet die Entwicklungsabteilung bei der Wisag Automatisierungstechnik in Mannheim.

Da steht ein kleines, eher unscheinbares Kästchen in einem Schauraum beim auf Gebäudeautomatisation spezialisierten Tochterunternehmen der Wisag im Mannheimer Ohmweg. Doch das kleine Kästchen steckt, richtig programmiert, im mehrfachen Sinne voller Energie. Aus einer Vielzahl von Grunddaten werden hier die besten Steuerungsdaten für ein Gebäude oder für Gebäudekomplexe errechnet und angewandt. Dafür verantwortlich, dass alles reibungslos läuft, ist der Eppsteiner Michael Calmbach als Entwicklungs-Chef. Heizung, Licht, Lüftung, Zutrittskontrollsysteme – eine Vielzahl von Dingen kann beziehungsweise muss sogar oft in Bereichen des täglichen Lebens, in der Industrie und im Dienstleistungsbereich präzise gesteuert werden. Wobei der Kostenfaktor eine große Rolle spielt. Die Wisag Industrie Service Holding GmbH mit Hauptsitz in Frankfurt ist nach eigenen Angaben einer der führenden deutschen Industriedienstleister. Die Bilanz weist mehr als 9000 Kunden und einen Umsatz von 645 Millionen Euro im Jahr 2013 aus, erwirtschaftet von 14.000 Mitarbeiter in mehr als 70 Niederlassungen in Deutschland. Michael Calmbach wollte nach der Schule etwas mit Holz und Leder machen. Doch: Sein Vater war dagegen. So lernte er den Beruf des Elektrikers bei Siemens. Über Zwischenstationen kam er zur BBC. Dort ist er in der Mikrowellen-Sensortechnik „immer mehr in die Computerwelt gedriftet“, sagt Calmbach. Anfang der 1980er-Jahre stieg er in die Gebäudeautomation ein. Allerdings hatten die Rechner da noch andere Dimensionen. Fortan programmierte Calmbach noch. 2001 stieg das Unternehmen ABB als Nachfolger der BBC aus der Gebäudeautomation aus. „In der Konzernzentrale in Oerlikon/Schweiz habe ich quasi aus erster Hand von der weitreichenden Veränderung erfahren.“ Es dauerte allerdings noch, bis ABB die Geschäftssparte in Deutschland verkaufen konnte. 2007 wechselte Calmbach dann zur Wisag. Was Calmbach schätzt, ist, dass im Unternehmen langfristig gedacht werde, auch wenn sich die Technik sehr schnell ändere. „Mein Job bedeutet lebenslanges Lernen“, betont er. Heute verbringe er rund 80 Prozent seiner Arbeitszeit vor dem Computer. Bestimmt habe er schon mit dem 15. Betriebssystem zu tun. Immer wieder kommen neueste Entwicklungen dazu wie die Steuerung über das Smartphone. Und was macht das Programm in dem eigentlich unscheinbaren Kästchen? Es sorgt unter anderem für Energieeffizienz. Diese hat in Zeiten stetig steigender Energiepreise einen hohen Stellenwert. Technisch werde das System immer raffinierter, sagt Calmbach. Doch auch die Anforderungen würden differenzierter: „Früher gab es die häufigen, schnellen Wetterwechsel so nicht. Deshalb müssten in die Automationsprogramme heute auch vorausschauende Elemente mit eingebaut sein. „Die Wettervorausschau wird quasi importiert und schon mit einberechnet“, erläutert er. In großen Hallen oder Büroräumen werde eine enorme Menge an Energie in den Massen der Gebäude gespeichert, die nur sehr träge reagiere. Doch Automatisierungstechnik beschränkt sich keineswegs nur auf die Heiz- und Kühltechnik. Überwacht werden könnten so beispielsweise auch Großaquarien in Bezug auf Wassertemperatur, Wassergüte und Sauerstoffgehalt und mehr. Bevor die Technik beim Kunden installiert werde, werde sie in einem eigenen Testlabor simuliert, erklärt Calmbach. Kindergärten, Verwaltungen, Schulen, Pharma-Unternehmen sowie Krankenhäuser zählten zu den Kunden. Engagiert ist Calmbach in der Eppsteiner Vereinswelt, derzeit als Vorsitzender des Ortskartells, in dem die Vereine ihre Zusammenarbeit koordinieren und übergreifende Veranstaltungen organisieren.

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