Frankenthal Beängstigende Geschichtsvergessenheit

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Frankenthaler Christdemokraten und das Gedenken an die Bombennacht

Dass Tobias Busch die wohl dunkelsten Stunden in der Stadtgeschichte recht locker in eine Reihe mit „irgendwelchen Ereignissen“ stellt, derer regelmäßig gedacht werde, das macht nachdenklich. Mit dieser Argumentation wären auch der alljährliche Marsch am 9. November zur Stelle, wo in Frankenthal vor bald 80 Jahren die Synagoge brannte, oder der Volkstrauertag überflüssige Pflichtübungen.

Das beste Argument liefert der OB

Und auch Martin Hebichs Plädoyer für das schlichte Wiederholen der Ausstellung zum 70. Jahrestag der Frankenthaler Bombennacht überzeugt nicht. In diesem Jahr wäre die möglicherweise letzte Möglichkeit gewesen, Zeitzeugen dieser Ereignisse zu Wort kommen zu lassen, sie mit jungen Leuten in Kontakt zu bringen, ihnen den Schrecken des Kriegs bewusst zu machen. Das beste Argument für eine intensivere Auseinandersetzung mit dem 23. September 1943 hat der OB in seiner am Montag verschickten Pressemitteilung zur Ausstellung im Rathaus selbst geliefert: Die Erinnerung an die Ereignisse damals solle dazu ermutigen, sich „aktiv gegen rassistische Tendenzen zu stellen“. Dass das „Recycling“ der Banner so kurzfristig angekündigt worden ist, nährt den Verdacht: Die Verantwortlichen hatten den anstehenden Gedenktag nicht auf dem Schirm und sind dann in hektischen Aktionismus verfallen.

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