Bad Dürkheim Zur Sache: Gefährliche Stoffe im Abwasser

Spuren von „besorgniserregenden Substanzen“, die sich im Klärschlamm der VG Freinsheim nachweisen lassen, sind für Prof. Michael Rauch aus Weisenheim am Sand ein Argument, um auf den Bau einer Vererdungsanlage lieber zu verzichten. Am Freitag hat er beim BUND-Kreisgruppentreffen in Großkarlbach die Mitglieder darüber informiert. Auf Anfrage der RHEINPFALZ teilte Rauch mit, dass er insbesondere den Nachweis von so genannten perfluorierten Tensiden, kurz PFT, für bedenklich hält. Diese Substanzen werden von der Textilindustrie benutzt, um Stoffe wasser- und ölabweisend zu machen. Bekannt seien die Stoffe auch als Schaumlöschbindner der Feuerwehr. Bei der Textilwäsche gelangen sie zum Beispiel ins Abwasser. PFT reichern sich in der Umwelt und in Lebewesen an und können nicht biologisch abgebaut werden. Sie gelten zudem als krebserregend. Als Professor für Verfahrenstechnik der Textilveredlung in Hof habe ihn interessiert, ob diese Stoffe im Klärschlamm der Kläranlage in Weisenheim nachgewiesen werden können, erläutert Rauch. Die VG-Werke haben ihn darüber informiert, dass der PFT-Gehalt dort bei maximal 18,7 Mikrogramm pro Kilogramm und damit deutlich unter dem Grenzwert von 100 Mikrogramm liegt. Dies entspricht „dem normalen Bereich von kommunalen Kläranlagen“. Eine Kennzeichnungspflicht liegt gemäß der Düngemittelverordnung bei 50 Mikrogramm. Das heißt, der Klärschlamm darf noch landwirtschaftlich genutzt werden, der Verwerter wird aber informiert. Für Rauch ist es auch wegen des Nachweises von PFT-Spuren nicht zu verantworten, Klärschlamm in einer Vererdungsanlage bis zu 20 Jahre lang im Freien zu lagern. Besser sei es, den Schlamm gleich thermisch zu vernichten. (led)

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