Bad Dürkheim Töne wie zarte Vögelchen

Perfekte Kulisse für virtuose Musik: das Trio Sanssouci im renovierten Museumskeller und neben einem mitgebrachten Gemälde.
Perfekte Kulisse für virtuose Musik: das Trio Sanssouci im renovierten Museumskeller und neben einem mitgebrachten Gemälde.

Premiere im Haus Catoir in Bad Dürkheim: Die erste Veranstaltung im frisch renovierten Museumskeller bestreiten bei traumhafter Akustik das hoch virtuose Trio Sanssouci mit seinem perfekten Zusammenspiel. Mit „Anrührendes und Heiteres aus Alter und Neuer Zeit“ spannen Querflöte, Oboe und Cembalo den edlen bis atonalen Bogen über 250 Jahre musikalisches Leben. Veranstalter sind die Pfälzische Musikgesellschaft und die Stadt Bad Dürkheim.

Pfälzer Sandsteinquader wölben sich über den kleinen Zuschauerraum und die Bühne, auf der eine alte Kelter steht. Moderne, tragbare Sitze aus Kunststoff mit bequemen Sitzkissen treffen auf alte Weinfässer und Vitrinen aus Glas. Man habe das virtuose Trio Sanssouci zur Premiere der Räume eingeladen, weil das Ensemble in seinem Programm so wunderbar Altes mit Modernem verbinde, sagte Museumsleiterin Britta Hallmann-Preuß bei der Begrüßung. An der Kasse und im Publikum saß Gabriele Weiß-Wehmeyer von der Pfälzischen Musikgesellschaft Bad Dürkheim aus dem Veranstalter-Team mit der Stadt. Schon mit der mitgebrachten Kulisse, dem Gemälde von Adolph Menzels „Das Flötenkonzert Friedrichs des Großen auf Schloss Sanssouci“, gelingt der Sprung in die alte Zeit des 18. Jahrhunderts. Da sitzt auf dem Bild unter anderem am Cembalo Carl Philipp Emanuel Bach, einer von Johann Sebastian Bachs Söhnen, von dem das zweite Musikstück gespielt wird. Und die Zuschauer erfahren, wie das 1993 gegründete Trio zu seinem Namen kam. Das Konzert beginnt mit einem anderen Sohn Bachs, Johann Christian. Der bekannte Kirchenmusiker feierte auch in England große Erfolge und mochte dort wohl für sein sächsisches Englisch oft belächelt worden sein. Mit faszinierenden Tonfolgen verzaubert die Koreanerin Sohee Oh bei Triosonate G-Dur auf der Querflöte das Publikum, eine wahre Meisterin auf dem Instrument. Meisterhaft lässt auch Sigrun Meny-Petruck die Oboe lachen. Den für das barocke Musikstück typischen Basso continuo gibt Moderator Hans-Jürgen Thoma an. Er entlockt dem Cembalo warme, freundliche Akkorde. In der Sonate g-Moll von Bach-Sohn und Johann Christians Halbbruder Carl Philipp Emanuel klagen Meny-Pentruck auf der Oboe und Thoma am Cembalo in einem traurig-ernsten Dialog. Mit „aus der Suite Antique“ von dem 1945 in London geborenen Komponisten und Chorleiter John Rutter schafft das Trio den Sprung in die Jetztzeit. Vom Prelude bis zum Rondeau entweichen im Rutterschen Stil wie zarte Vögelchen die Töne aus Sohee Ohs Querflöte. Am Cembalo brilliert Hans-Jürgen Thoma. Rutter hat für Prinz William und Prinzessin Kate die Musik zur Hochzeitszeremonie komponiert. Mit „Die Jungfrau von Orleáns“ nach Voltaire, das Wolfgang Müller-Steinbach, ein ehemaliger Studienkollege von Thoma aus Frankenthal geschrieben hat, präsentiert das Trio seine atonale Seite als quietschendes Ping-Pong-Spiel. Wie eine Hyäne kreischt die Querflöte, die Oboe ächzt monsterhaft und aus dem Cembalo quellen Akkordfolgen, die amelodischer nicht sein könnten. Wer die Noten anschaut, versteht, dass das Ensemble lange proben musste. Versöhnlich ist wieder der Abschied des Trios Sanssouci mit Händels Sonate B-Dur und „Deux Interlude“ von Jacques Ibert als Zugabe.

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