Bad Dürkheim Schon wieder die Verletztenliste

Die Neuen beim FV Freinsheim II (von links, hinten): Leon Wingenter, Moritz Horwarth, Simon Keller, Michael Gandert und Trainer
Die Neuen beim FV Freinsheim II (von links, hinten): Leon Wingenter, Moritz Horwarth, Simon Keller, Michael Gandert und Trainer Kevin Bappert, (vorne) Tobias Huhn, Mussa Nabo, Orhan Yilmaz, Mohammed Darvishi.

«FREINSHEIM.» Der FV Freinsheim II hat in der vergangenen Saison in der Fußball-B-Klasse Rhein-Pfalz Nord in einem 14 Teams umfassenden Feld den achten Tabellenplatz belegt. Mit dieser Platzierung könnte der neue Trainer Kevin Bappert, der mit viel Begeisterung zu Werke geht, in dieser Spielzeit sicher leben.

Bapperts Vorgänger Axel Bölger klagte in der Runde 2018/19 über schier unglaubliches Verletzungspech. Keine leichten Blessuren, sondern lange und schwerwiegende Verletzungen. Viele Spieler fielen über Wochen und Monate aus. Und es scheint so, als habe Bölger nicht nur sein Amt an Bappert abgegeben, sondern ihm die Verletztenliste gleich mitvererbt. Dabei fing alles so gut an. Zum freiwilligen Lauftraining vor dem eigentlichen Trainingsstart hatten sich zwölf Freinsheimer eingefunden. Für die B-Klasse ist das eine geradezu sensationelle Anzahl. Der Feuereifer, mit dem sich der 27-jährige Spielertrainer in seine Aufgabe stürzte, bekam beim zweitägigen Trainingslager auf dem Gelände des FVF einen gehörigen Dämpfer. „Ich hatte auf 23 Teilnehmer gehofft, letztlich waren wir 16, 17“, berichtet Bappert. Doch auch die wurden dezimiert. An beiden Tagen hätten jeweils drei Akteure verletzt die Segel streichen müssen. „Zwei Knöchelverletzungen, ein Muskelfaserriss in der Wade, eine Verhärtung im Oberschenkel, eine Adduktorenreizung und eine Knieblessur“, listet der neue Coach die Verletzungen auf. In den meisten Fällen dürfte es nicht dramatisch sein, aber der Spieler muss auf jeden Fall eine Trainingspause einlegen. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt kontraproduktiv. Auch Bappert selbst hat es „nach einer dummen Bewegung“ erwischt. Davon abgesehen ist der Übungsleiter, der den Trainer-B-Schein hat, mit dem bisherigen Stand zufrieden. „Das Trainingslager war anstrengend, und auch danach zog das Team in den Einheiten gut mit“, attestiert Bappert seiner neuen Mannschaft. Über die Qualität könne er noch kein abschließendes Urteil abgeben, zumal er die Liga noch nicht richtig einschätzen könne. „Wir müssen uns noch mehr kennenlernen. Aber einen Mittelfeldplatz strebe ich schon an. Wichtig ist, dass wir stabil stehen“, fordert der Coach. In den Testspielen gegen VfL Neustadt (3:7) und VfB Annweiler (4:7) setzte es zu viele Gegentore. „Die Arbeit in der Defensive müssen wir dringend verbessern“, fordert Bappert. In der Offensive richten sie die Augen auf einen Mann, der aus dem fußballerischen Ruhestand den Weg zurück auf dem Platz gefunden hat: Michael Gandert (34). „Er möchte noch einmal Fußball spielen“, berichtet der Trainer von einem Vier-Augen-Gespräch. Gandert bestritt beim Ludwigshafener SC 95 Verbandsligaspiele, in denen er 28 Treffer erzielte. Vor zehn Jahren bildete er mit Alexander Haferstroh (38), der noch in der Ersten Mannschaft der Freinsheimer kickt, die beste Flügelzange der Verbandsliga. Am damaligen Erfolg des LSC hatten Gandert und Haferstroh einen großen Anteil. Ihre Bedeutung für die Ludwigshafener war damals so hoch wie die von Arjen Robben und Franck Ribery für den FC Bayern München. Im Reserveteam soll Gandert mit seiner Erfahrung die jungen Spieler führen. „Er ist ganz wichtig für unser Spiel, deswegen habe ich ihn auch gleich zum Kapitän gemacht“, sagt Bappert. Der Rückkehrer könne sowohl hängend Spitze spielen, als auch über die Außenbahn kommen oder sich im Halbfeld aufhalten. Wie Gandert ist auch Haferstroh zum Kapitän ernannt worden, was viel über die beiden aussagt. Bappert baut auf eine gesunde Mischung aus älteren Akteuren und Nachwuchskräften. Aus der eigenen A-Jugend sind sechs talentierte Spieler aufgerückt. Andere haben schon eine wichtige Rolle im Team: Torjäger Chris Hubach, der noch stärker werden könne, oder Defensivallrounder Philipp Reibold sind Spieler, auf die der neue Trainer baut. Ihm schwebt ein offensiv ausgerichtetes 4-3-3-System vor, das bei gegnerischem Ballbesitz zum 4-5-1 werden soll. „Ich selbst habe nicht vor zu spielen“, betont Bappert. Wenn er da mal nicht die Rechnung ohne das fast schon sprichwörtliche Verletzungspech der Freinsheimer gemacht hat. Wechselübersicht Neuzugänge: Kevin Bappert (FG 08 Mutterstadt), Simon Keller, Moritz Horwath, Leon Wingenter, Tobias Huhn, Fabio Liebenspacher und Ben Wagenführer (alle eigene A-Junioren), Michael Gandert (reaktiviert), Orhan Yilmaz, Mussa Nabo und Mohamad Darvishi (alle ohne Verein) Abgänge: Pascal Damböck und Jan Philipps beide (FC Leistadt), Daniel Bergtholdt (Trainer VfB Annweiler), Alexander Bähr (nach Mainz umgezogen), Gregor Kürbs (FVF, Alte Herren)

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