Bad Dürkheim Schlitzohriger Problemlöser

Klaus Schneider (links) überreicht Helmut Rentz ein Foto des Ellerstadter Gemeinderats.
Klaus Schneider (links) überreicht Helmut Rentz ein Foto des Ellerstadter Gemeinderats.

Der knapp 72-jährige SPD-Politiker hat Ellerstadt geprägt wie kaum ein anderer. Am Donnerstag verabschiedeten ihn die Bürger in einer offiziellen Feierstunde, auch viele seiner Weggefährten waren gekommen. Am Schluss erhoben sich alle im Saal und klatschten stehend Beifall. Als er 1979 zum Ortsbürgermeister gewählt wurde, warf er einiges über den Haufen, das für Ellerstadter Bürgermeister zuvor gegolten hatte: Rentz war nicht im Ort aufgewachsen, er war aus der Stadt (Ludwigshafen) zugezogen, er war Verwaltungsfachmann ohne Bezug zu Landwirtschaft und Weinbau und er war Sozialdemokrat. Der Beigeordnete Klaus Schneider (FWG) nannte die Wahl Rentz’ in seiner Laudatio eine „Zeitenwende“. Er habe in den 40 Jahren als Bürgermeister seine Arbeitskraft, sein Engagement und insbesondere sein Durchsetzungsvermögen für Ellerstadt eingebracht , so Schneider. Es entstanden Baugebiete wie Portugieserring, Lambsheimer Weg und Mittelgewanne, Haardt-, Kirchen-, Fließ- und Speyerer Straße wurden saniert. Er habe mit seiner verstorbenen Frau Heidi die Bürgerstiftung ins Leben gerufen. „Wir danken dir für 40 Jahre ehrenamtliches Engagement für unser, dein Ellerstadt“, schloss Schneider. Er selbst und der Landkreis seien gerade einmal zehn Jahre alt gewesen, als Helmut Rentz sein Amt antrat, verdeutlichte Verbandsbürgermeister Torsten Bechtel (CDU) die zeitlichen Dimensionen. Es habe nicht lange gedauert, bis sie beide einen „kollegialen Zugang“ zueinander gefunden hätten. Mit Helmut Rentz habe man für jedes politische Problem eine Lösung gefunden und – das schätzte Bechtel besonders – sein Wort galt. Die einmalige Situation der Gemeinde Ellerstadt – sie hat zwei Millionen Euro Rücklagen – verdanke sich seiner extrem hohen Fachkompetenz, seiner Cleverness und auch ein bisschen seiner Schlitzohrigkeit, so Bechtel. Kongruentes Verwaltungshandeln – prüfe, ob du zuständig bist – habe Helmut Rentz in Perfektion beherrscht, bescheinigten ihm sowohl Bechtel, als auch sein Vorgänger Klaus Huter (SPD), ebenso wie seine „gnadenlose Wiedervorlage“. Man könne sich kaum vorstellen, wie viel Zeit und Energie Helmut Rentz in sein Amt gesteckt habe, meinte der Dürkheimer Bürgermeister Christoph Glogger (SPD), das sei „keine Kleinigkeit“, das müsse man wollen. Helmut Rentz sei immer bestens vernetzt gewesen und er habe dieses Netzwerk im Interesse seiner Gemeinde zu nutzen verstanden. Glogger überreichte Rentz die Ehrenurkunde des Gemeinde- und Städtebundes. Von Rentz’ 40 Jahren in der Kommunalpolitik, habe er 30 mit ihm geteilt, sagte Klaus Huter und man habe in der Zeit so einiges bewirkt. Dass die Rhein-Haardtbahn heute noch fahre, sei Helmut Rentz’ unendlicher Überzeugungskraft zu verdanken, lobte der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Reinhard Heß. Sachlich, zielorientiert und fair war die Zusammenarbeit mit Helmut Rentz laut VG-Beigeordneter Heike Ditrich (FWG). Sie wünschte ihm die Gelassenheit, seinen Ruhestand zu genießen. Er habe 1962 im Dienst der Stadt Ludwigshafen eine „profunde Ausbildung“ bekommen, erzählte Rentz. Durch seine betriebswirtschaftliche Ausbildung habe er seinerzeit Einblick in die gesamte Stadtverwaltung bekommen. Der Erhalt der Rhein-Haardtbahn sei ihm ein Herzensanliegen gewesen und es sei ein „taktisches Meisterstück“ gewesen, dass eine knappe Mehrheit im VG-Rat der Finanzierung zugestimmt habe. Er wolle sich künftig ganz aus der Dorfpolitik heraushalten. Ob ihm das gelinge, wisse er noch nicht, „darin habe ich ja keine Erfahrung“. Zur Person

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