Bad Dürkheim Programm des Literaturgesprächskreises der Stadtbücherei

In der Stadtbücherei: die Leiterin Sigrid de Raaf.
In der Stadtbücherei: die Leiterin Sigrid de Raaf.

Das neue Halbjahresprogramm des Literaturgesprächskreises der Stadtbücherei hält einige Überraschungen bereit. Es beginnt am 24. Januar.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass der Schwerpunkt auf weiblicher Literatur liegt, nur ein Autor, der Norweger Tarjei Vesaas, ist dabei. Ein weiterer Akzent liegt auf skandinavischer Literatur.

Büchereichefin Sigrid de Raaf ist erfreut, dass der Gesprächskreis seit 2000 so große Resonanz findet: „Literatur erklärt nicht die Welt, hilft aber vielleicht bei der Auseinandersetzung mit historischen oder menschlichen Ereignissen und Erfahrungen.“ Zu ihrer Auswahl sagt Gesprächsleiterin Dorothee Heitkamp-Gieseler: „Ich ziehe oft durch die Buchläden, um besondere Bücher zu entdecken. Sie sollen den Blick auf ein anderes Land und menschliche Schicksale lenken. Auf der Frankfurter Buchmesse fiel mir Tarjei Vesaas’ Roman „Die Vögel“ auf, den ich dann für den Gesprächskreis ausgewählt habe.“

Die Diskussionsreihe startet am 24. Januar mit dem Roman „Die Frau, die liebte“ von Janet Lewis. Er basiert auf einer wahren Geschichte aus dem 16. Jahrhundert in Frankreich. Als Elfjährige wird Bertrande de Rols mit Martin Guerre verheiratet. Da dieser sich von seinem Vater gedemütigt fühlt, verlässt er den Hof und lässt seine Frau zurück. Als er nach Jahren heimkehrt, ist Bertrande überglücklich, und ihr Sohn weicht dem Vater nicht von der Seite. Doch allmählich gerät Bertrande in Zweifel, ist dieser Mann wirklich der wahre Martin? Nach einer Gerichtsverhandlung kommt es zu einer Tragödie. Der Kurzroman erschien 1941 unter dem Titel „The Wife of Martin Guerre“, erst 2018 wurde er in deutscher Übersetzung veröffentlicht und macht mit einer vielseitigen amerikanischen Autorin bekannt. 1899 in Chicago geboren, trat sie als Kriegsgegnerin und Fürsprecherin der schwarzen und indigenen Bevölkerung Amerikas hervor. Lewis veröffentlichte außerdem „Der Mann, der seinem Gewissen folgte“ und „Verhängnis“. Sie starb 1998 in Los Altos.

„Lempi, das heißt Liebe“

Eine literarische Reise nach Lappland unternimmt der Gesprächskreis am 28. Februar mit der Lektüre von Minna Rytisalos Roman „Lempi, das heißt Liebe“. Liebe auf den ersten Blick erlebt der junge Bauer Viljami mit Lempi, der Tochter eines Ladenbesitzers in einer Kleinstadt in Lappland. Sie heiraten und erleben einen glücklichen Sommer, bis Viljami 1943 zum Kriegsdienst eingezogen wird.

Lena Goreliks autobiografischer Roman „Wer wir sind“ steht am 28. März im Fokus. Als Lena, Goreliks Alter Ego,1992 mit ihren Eltern, der Großmutter und dem Bruder aus St. Petersburg nach Deutschland emigriert, fühlt die Elfjährige sich als Fremde und erlebt sozialen Abstieg. Wegen ihres Akzents wird sie ausgelacht. Doch endlich hilft die fremde Sprache ihr, ein neues Leben in Freiheit zu führen. Lena Gorelik, 1981 in Leningrad geboren, emigrierte mit ihrer russisch-jüdischen Familie nach Deutschland und lebt in München.

„Die Sommer“

Ronya Othmanns Debütroman „Die Sommer“ wählte Heitkamp-Gieseler für den Gesprächskreis am 25. April aus. Leyla, Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden, verbringt ihre Sommerferien jedes Jahr in Nordsyrien im Dorf ihrer Großeltern. Ein vielschichtiger Roman über die Suche nach der eigenen Identität und die Schwierigkeiten der Integration. Othmann selbst ist die 1993 in München geborene Tochter einer deutschen Mutter und eines kurdisch-jesidischen Vaters.

Am 13. Juni diskutiert die Runde über den Roman „Die Vögel“ von Tarjei Vesaas. Darin erzählt der Autor die Geschichte des Außenseiters Mattis. Mit seiner Schwester Hege lebt er in einer Hütte an einem See. Seine beschauliche Welt verändert sich dramatisch, als ein Holzfäller auftaucht und sich in Hege verliebt… Vesaas, 1897 in Vinje geboren, schrieb Romane, Dramen und Lyrik. Er starb 1970 .

„Lesen lassen – Zuhören – Erzählen – Mitreden“

Zum Literaturcafé lädt die Stadtbücherei ab dem 26. Januar ein. Unter Leitung von Dorothee Heitkamp-Gieseler können die Teilnehmer unter dem Motto „Lesen lassen – Zuhören – Erzählen – Mitreden“ bei einer Tasse Kaffee über literarische Texte diskutieren. Termine jeweils donnerstags um 10.30 Uhr: 26. Januar, 2. März, 30. März, 27. April,15. Juni.

Noch Fragen?

Der Literaturgesprächskreis diskutiert am Dienstag, 24. Januar, 20 Uhr in der Stadtbücherei, Römerstraße 20 in Bad Dürkheim über den Roman „Die Frau, die liebte“ von Janet Lewis. Eintritt vier Euro.

x