Bad Dürkheim Neues Leben für alte Mauern

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Über 800 Jahre alt ist die Wachtenburg, und sie beschäftigt die Wachenheimer bis heute. 2015 wird nun die Mauer saniert, die bis 2013 von einer Toilettenanlage verdeckt war. 120.000 Euro wird das wohl kosten, die Stadt muss ein Drittel dazu beisteuern. Das ist aber nicht alles, was sich in diesem Jahr bei den älteren Mauern tun wird, laut Bürgermeister Torsten Bechtel ist nun endlich mit dem Start der Altstadtsanierung zu rechnen.


Bereits 2012 kam die Zusage für das entsprechende Förderprogramm vom Land. Bevor aber Wachenheim sich herausputzen kann, hat die Aufsichtsbehörde noch ein Verkehrsgutachten gefordert. Das hat den Start verzögert, den der Bürgermeister nun für dieses Jahr zusichert. Mit dem Programm gibt es Vergünstigungen und Zuschüsse für die Wachenheimer, die im festgelegten Innenstadtbereich ihre Häuser sanieren wollen. Aber nicht nur die großen Projekte sollen unterstützt werden. Wer etwa nur sein Haus streicht oder außerhalb des Sanierungsgebietes wohnt, kann Gelder aus dem Stadtgestaltungsfonds erhalten. Der hat ein Volumen von 10.000 Euro jährlich. Er soll zum Satzungsstart oder sogar früher beworben werden: Ein entsprechender Flyer ist bereits fertig. Die Stadt hingegen muss auf den offiziellen Startschuss oder auf einen Fonds nicht warten. Ihre Projekte dürfen auch vorher beginnen. Ein Projekt wird das sogenannte Eichhäusel sein. Dieses soll saniert und so hergerichtet werden, dass es bei Stadtführungen und von Interessierten besucht werden kann. „Museum wäre zu viel gesagt“, sagt Bechtel. Aber es böte eben eine Möglichkeit, die Stadtgeschichte erfahrbar zu machen. Beginnen will die Stadt aber mit der Neugestaltung des Amalie-Helfrich-Pfades. Wie berichtet, soll der schmale Pfad ein neues Pflaster erhalten. An einer Stelle wird eine kleine Grünfläche entstehen, sie ist Eigentum der Stadt und bislang durch eine Mauer versperrt. Mehr Flächen nutzbar machen, ist auch das Thema, das den Bürgermeister bei der Ringstraße umtreibt. Während manch einer dort einen Supermarkt sehen will, sprechen sich die Eigentümerin und Bürgermeister Bechtel für ein kleines Zentrum aus. Hier soll – in Abstimmung mit dem Weingut Dr. Bürklin-Wolf – ein kleiner Einzelhandel, ein Café oder Restaurant sowie Wohnraum entstehen. Der Abriss der Stadthalle – auch das war immer wieder im Gespräch – wäre kein Tabu. Hier legt Bechtel nach eigener Aussage besonderen Wert auf das „Miteinander“. Miteinander haben Bettina von Guradze und Bechtel auch schon beim jüngst auf den Weg gebrachten Projekt Pfortenstück gearbeitet. Einst im Besitz des Weinguts, sollen auf dem Gelände nun Wohnhäuser entstehen. Etwas sehen wird man nach Einschätzung des Bürgermeisters im Frühjahr. Dann soll mit den Bauarbeiten gestartet werden. Erfreut ist der Bürgermeister über die Stadtwerke: Seit Jahresbeginn erfolgt die Stromversorgung aller Kunden aus Wasserkraft. Dass gar nicht erst viel Strom verbraucht wird, dafür sollen im Wohnpark Wachtenburg noch in diesem Jahr LED-Leuchten sorgen. Auf der 2,3 Kilometer langen Strecke werden 71 Leuchten ersetzt. Die Quecksilberdampflampen sind ab diesem Jahr verboten. Die neuen Leuchten kosten 55.000 Euro, 11.000 Euro zahlt das Bundesumweltministerium aus dem Sonderfonds Energie und Klima. Für die kleinen Wachenheimer gab es den Ausbau der Kita Pusteblume. Im Februar des vergangenen Jahres war die endlich fertig. Mit einer neuen Küche hat das zusammen 430.000 Euro gekostet. In diesem Jahr sollen die Jüngsten nun vor allem von der Spielleitplanung profitieren. Bei diesen Planungen sind die Kinder und Jugendlichen um ihre Meinung gebeten worden, ein Büro hat ein Konzept erarbeitet. Zunächst soll nun auf der Wiese neben dem Schwimmbad ein naturnaher Park für Jung und Alt entstehen. Aber auch sichere Schulwege waren und sind den Kindern wichtig: Eine Fußgängerampel in der Friedelsheimer Straße soll einigen Kindern den Schulweg leichter machen. Diese Möglichkeit wird nun geprüft. Dass auch weiter Kinder in Wachenheim unterwegs sein können, dafür soll unter anderem das neue Wohngebiet Schwabenbach sorgen. Die neuen Bürger bringen der Stadt Steuereinnahmen, auch die Werke profitierten, so Bechtel. Durch einen Vertrag mit der Deutschen Funkturm GmbH soll in wenigen Wochen nun ein Antennenmast am Bauhofgelände errichtet werden, um eine optimale Mobilfunkversorgung der Wachenheimer zu gewährleisten. Der Ausbau der Schwetzinger Straße steht an, auf die Erneuerung der Fahrbahnoberfläche an der Altenbach hofft Bechtel stark: „Die Anwohner warten darauf.“ Das Wachenheimer Thema überhaupt – die Supermarkt-Frage – wird auch in diesem Jahr für Gesprächsstoff sorgen. Bald wird endlich mit dem Ergebnis des Zielabweichungsverfahren gerechnet, das für das Festhalten am Standort Bischofsgarten von entscheidender Bedeutung ist. (jpl)

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