Bad Dürkheim Nach Herzinfarkt zum Duo-Marathon

„Bacchus“ im Lauf – andere genehmigten sich einen danach.
»Bacchus« im Lauf – andere genehmigten sich einen danach.

Im Blickpunkt: Ganz Dürkheim schien am Sonntag im Marathonfieber. Rund 2000 Zuschauer verfolgten am Stadtplatz den Weinstraßenmarathon. Für die einen war hier Halbzeit – die Duo-Läufer, die sich die Strecke mit einem Partner teilen, gingen hier erst an den Start. Ein Läufer des Dürkheimer LC machte acht Wochen nach seinem Herzinfarkt mit.

Bei äußerlich idealen Bedingungen, Sonne den ganzen Tag pur, nutzten viele Dürkheimer und angereiste Gäste das schöne Wetter zu einem Tagesausflug in die Kurstadt. Der von der Kreisverwaltung Bad Dürkheim, der TSG Grünstadt und dem TSV Bockenheim organisierte Lauf führte die Teilnehmer nach dem Start in Bockenheim über Grünstadt, Kleinkarlbach, Bobenheim und Weisenheim am Berg sowie Leistadt nach der halben Distanz durch Bad Dürkheim. Für die Duo-Teilnehmer endete hier ihr Lauf, während sie ihre Co-Partner am Stadtplatz ins Rennen schickten und, die – genau wie die Läufer der vollen Distanz – den Rest der Strecke nach Bockenheim zu bewältigen hatten. Auf den restlichen 22,2 Kilometern ging es für die Marathonis dann über Ungstein, Kallstadt, Herxheim am Berg, Dackenheim, Kirchheim und Grünstadt zurück nach Bockenheim. Das sportliche Ereignis lockte Läufer aus Nah und Fern an. Gerd Wandres (74) aus Oggersheim verriet, dass er schon vier Mal einen Halbmarathon gelaufen ist. „Es kribbelt schon in den Fingern, mal wieder einen großen Lauf zu machen.“ Aber nach zwei Knieoperationen sei dies leider nicht mehr möglich. Eva und Gerhard Bielmeier aus Friedelsheim, beide 65, waren in die Wechselzone des Duo-Marathons gekommen. „Wir warten auf unseren Enkel Luca, der dann an seinen Vater Charmelo übergeben wird“, meinte der stolze Großvater. Elke Schleyer (50) vom LC Bad Dürkheim wartete schon sehnsüchtig auf ihren Mann, um von ihm auf die Reise nach Bockenheim geschickt zu werden. „Mein Mann Matthias hatte vor acht Wochen einen Herzinfarkt, kann aber schon wieder ohne Probleme solche Herausforderungen wie heute meistern“, war sich die Dürkheimerin sicher. Die gut 2000 Zuschauer, die gestern an den Absperrungen am Stadt- und Römerplatz standen, wurden von Moderator Henning Schneehage vom LC Bad Dürkheim bestens unterhalten und informiert. Schon nach einer Stunde und 10 Minuten konnten sie Jonas Lehmann, einen der Favoriten auf der Marathonstrecke, mit kräftigem Applaus begrüßen. Der für den TUS Heltersberg startende Läufer bestritt gestern seinen ersten Marathon. „Da hat er mit diesem Berglauf nicht gerade einen leichten Einstieg gewählt“ zollte Henning Schneehage dem Athleten seinen Respekt. Andre Bohlender (25) aus Herxheim bei Landau konnte dies nach seinem Duo-Lauf völlig erschöpft bestätigen: „Die Strecke war sehr hart und anspruchsvoll und es war wärmer als gedacht.“ Für Ulli Hoffmann (48) aus Lohnfeld gab es während des Laufens nur einen Gedanken: „Wenn ich in Dürkheim bin und mein Laufpartner übernimmt, gibt es erst einmal einen Riesling.“ Den konnte er sich bei Barbara Unverzagt (67) vom Organisationsteam am Ende der Verpflegungsstation abholen. „Die Genussläufer genehmigen sich nach ihrem Lauf gern mal einen guten Tropfen“, sagte sie lächelnd. Die drei Kisten waren um 12.45 Uhr bereits leer getrunken. Beim nächsten Weinstraßen-Marathon würde mehr benötigt, sagte sie mit erhobenem Zeigefinger. Bei der Verpflegung der Läuferinnen und Läufer mit Obst und Erfrischungsgetränken gab es keine Engpässe. Jeder konnte sich nach Herzenslust bedienen. Nach einer (Barfuß-)Laufzeit von zwei Stunden und 20 Minuten passierte Alex Kiesow, besser bekannt als der „Barfußmann“, die Zeitmessstation. „Bisher war es richtig anstrengend, aber meinen Füßen geht es gut und ich werde bis Bockenheim durchhalten“, gab er etwas außer Atem zu Protokoll – natürlich weiter barfuß. Als Henning Schneehage kurz nach 13 Uhr seine Moderation beendete – denn für Dürkheim waren keine Läufer mehr zu erwarten – nutzten die Zuschauer das schöne Wetter noch zu einem Besuch im Eiscafé oder zu einem Bummel durch den Kurpark. Info Die Ergebnisse des Marathons sind im Sportteil der RHEINPFALZ zu finden und unter www.laufreport.de

Was soll das Gerenne, denkt einer.
Was soll das Gerenne, denkt einer.
Erfrischend: Max (vorne) und Felix verteilen nasse Schwämme.
Erfrischend: Max (vorne) und Felix verteilen nasse Schwämme.
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