Bad Dürkheim Harmonischer Vielklang

Ein kurzweiliges und erfrischendes Programm ganz im Zeichen des Barock boten der Posaunenchor Friedelsheim-Gönnheim unter Leitung von Renko Anicker und das von Gabriele Weiß-Wehmeyer dirigierte Kammerorchester Bad Dürkheim bei ihrem ersten gemeinsamen Konzert. Beide Orchester agierten ebenso temperamentvoll wie engagiert.

Zu Beginn steht die im Sommer 1695 für Streichorchester und Cembalo komponierte Abdelazer-Suite zum gleichnamigen Drama von Aphra Behn. Sie ist eines der letzten Werke des jung verstorbenen Henry Purcell. Weithin bekannt wurde das Rondeau aus dieser Suite: Benjamin Britten hat es als Hauptthema für seine Variationen im Stück „The young Person’s Guide to the Orchestra“ verwendet. Bei diesem, sowie der Hornpipe und der ans Ende gesetzte Jig bekommt das mit geschärfter Kontrastierung und mit wechselvoller Dynamik musizierende Kammerorchester harmonisch aufeinander abgestimmte Unterstützung von den auf der Empore spielenden Blechbläsern. Auch in der Bearbeitung von Traugott Fünfgeld des Concertos von Antonio Vivaldi sowie bei „Befiehl du deine Wege“ von Johann Christoph Altnikol zeigt der allzeit präsente und sensibel gestaltende Posaunenchor seine Wendigkeit. Anicker dirigiert souverän mit Umsicht und klarer und übersichtlicher Zeichengebung. Zwei hochkarätige Jungmusiker, die beide mehrfach erste Preise bei „Jugend musiziert“ erzielen konnten und bereits in Symphonieorchestern unterwegs sind, bilden den Höhepunkt. Beim Konzert F-Dur von Gottfried Heinrich Stölzel ziehen der 21-jährige Johannes Leiner und der 17-jährige Sandro Hirsch mit ihren Piccolo-Trompeten das Publikum in ihren Bann. Ihr feinfühliges Spiel − entschieden und kraftvoll mit warm und weich angesetzten Tönen − lässt erahnen, welches Potential in diesen jungen Landauer Künstlern steckt. Als weiteren Ohrenschmaus hält das Kammerorchester für sein Publikum Adagio und Fuge d-Moll von Wilhelm Friedemann Bach für zwei Holzbläser und Streichorchester bereit. Querflöte und Oboe werden wunderbar gespielt von Doris Geller und Elisabeth Frost. Auch die Symphonie C-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach spielt das Orchester überaus virtuos. Ein fulminantes Ende bildet die Zugabe, in die alle Aktiven und die Zuhörer einbezogen werden. Zu Bachs Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ hat Ehrenfried Reichelt, Violinist im Orchester, eine Oberstimme für Flöten und Piccolo-Trompeten eingesetzt - eine interessante Idee, die die sehr schön zur Geltung kommt. (srä)

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