Bad Dürkheim Glänzend, schwungvoll, vorzüglich

Zwei technisch souveräne und gestalterisch kluge Musiker stellten sich zum Abschluss der Orgeltage Bad Dürkheim am Dienstag in der bestens besuchten Schlosskirche vor: Thorsten Pech an der Orgel und Uwe Komischke an Trompete und Corno da Caccia, einem Jagdhorn mit Ventilen. Bestens miteinander harmonierend spielten sie ein abwechslungsreiches Programm vom Barock bis in die Gegenwart, das überdies durchweg anderes bot, als sonst für diese Besetzung meist zu hören ist.

Ein strahlendes Trompetenkonzert von Gottfried Heinrich Stölzel machte den Anfang. Klangsatt strahlend, rasch bewegt und im Aufbau klar und verständlich trug die Orgel solo ein Präambulum in g-Moll bei, klanglich ungemein raffiniert spielten Orgel und Corno da Caccia eine Choralbearbeitung von Gottfried August Homilius. Lebhaft, reich und vorzüglich durchgearbeitet brachte Pech die 5. Sonate in D-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach, bevor er sich als Komponist vorstellte und seinem Bläserkollegen Komischke glänzend genutzte Gelegenheit gab, im Prière für Corno da Caccia und Orgel Ausdruck und Empfindungstiefe zu zeigen. Besonders wunderbar und klanglich raffiniert gestaltete Thorsten Pech den provencalischen Satz aus der 19. Orgelsonate in g-Moll von Josef Gabriel Rheinberger, einem der besten Orgelkomponisten des 19. Jahrhunderts. Der ausladende Satz ist getragen von einem markanten, dankbaren Thema, das durch delikate Piani, durch vielfältige Klangkombinationen von dunkler Süße und orchestraler Pracht geführt wird. Pech gebrauchte die Schweller meisterhaft, baute die Architektur des ausladenden Satzes ausnehmend spannungsvoll, holte ungemein vielfältige, herrliche Klangschattierungen aus der 2007 restaurierten Ott-Orgel von 1983 und erwies sich als tiefsinniger und nuancenreicher Interpret. Der folgende Rausschmeißer, eine Trompetensonate von Georg Philipp Telemann, bedarf solcher Finessen nicht, da ist der Glanz schwungvoller Unterhaltungsmusik von erheblicher Eleganz gefragt. Hier darf die Trompete strahlen, und sie tat es. Der Organist fand auch hier die Möglichkeit, den Satz durch zurückhaltendes Pianospiel geistreich spannend zu machen, bevor er glänzend ausklang. Das Adagio – allein Sache der Orgel – war ein herrlich schwebendes, perlendes Klangwunder, straff und ruhig zugleich vorgetragen, Thorsten Pech gab auch banal erscheinenden Repetitionen Spannung und Kraft. Geschwind hüpfte das Schluss-Allegro vorüber: Wie fein und delikat hier die Orgel die Echos tupfte, wie unangestrengt gelassen die Trompete glänzte! Hier nun, am Ende des Konzerts, waren sich alle einig, herzlich, dankbar und lange zu klatschen, während vorher Einzelne leider den Versuch mehrfach wiederholt hatten, den erfreulicherweise in der Schlosskirche noch herrschenden Brauch, erst zum Schluss zu applaudieren, aufzubrechen. Die beiden sichtlich erfreuten Musiker bedankten sich mit einem schwungvollen Walzer und einem Dialogstück von geradezu unangenehm monumentaler Sentimentalität.

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