Bad Dürkheim Feuerpferd und Facebook

Spielerisch will das Festival „Theater international“ seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche zu Toleranz in einer multikulturellen Gesellschaft erziehen. Das von den Kulturbüros in Ludwigshafen und Bad Dürkheim gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendtheater Speyer und der Gemeinde Haßloch veranstaltete Festival findet vom 9. bis 19. November statt. In Bad Dürkheim sind zwölf Produktionen zu sehen, in Ludwigshafen elf.

„Theater international – Festival für Kinder und Jugendliche“, wie das Kindertheaterfestival seit dem vergangenen Jahr heißt, findet in Ludwigshafen schon zum 24. Mal statt. Speyer und Bad Dürkheim kamen ein Jahr später hinzu, ein weiteres Jahr später Haßloch. Der neue Name soll Kinder und Jugendliche ganz direkt ansprechen. Die Altersgruppen, an die sich die 54 Veranstaltungen in den vier Städten in diesem Jahr richten, reichen von zwei bis 18 Jahren, also bis ins frühe Erwachsenenalter. Gleichgeblieben ist in all den Jahren der Anspruch, Freude am Theater zu wecken, und das Motto „Fremdsein und Anderssein, Freundschaft und Feindschaft“, wie Ludwigshafens Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg bei der Programmvorstellung sagte. Viele Vorstellungen seien bereits ausverkauft, berichteten Christine Schneider-Joseph vom Kulturbüro der Stadt Bad Dürkheim und Ulli Mundt-Hartmann vom Jugend- und Kulturhaus Blaubär in Haßloch. Auch die Ludwigshafener Organisatorin Sabine Sahling empfahl, sich möglichst bald eine Karte zu sichern. Weil das Bürgermeister-Reichert-Haus in diesem Jahr wegen der Sanierung nicht zur Verfügung steht, muss das Festival ins Kulturzentrum Das Haus ausweichen, wo es nur 99 statt 150 Plätze gibt. Auch Produktionen aus der Region sind beim Festival vertreten. Matthias Folz vom Kinder- und Jugendtheater Speyer ist mit seiner Inszenierung für Jugendliche ab 14 Jahren „Der Bushaltestellenküsser“ dabei. Das Stück von Ralf N. Höhfeld hatte erst im Frühjahr im Theater im Pfalzbau Premiere. In dem Stück geht es um eine Liebesgeschichte, die sich zwischen Fantasie und Realität bewegt. An Jugendliche schon ab zwölf Jahren richtet sich das Kölner Künstlertheater mit „Faces“, einem an Facebook angelehnten Stück. Die jungen Zuschauer begegnen drei Personen, deren reales und virtuelles Bild bald nicht mehr zu unterscheiden sind. Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Zuschauergespräch statt über „Leben im Netz – Freiheit oder Sucht“, so der Untertitel des Stücks. Insgesamt 15 verschiedene Stücke sind auf dem Festival zu sehen. Die ganze Vielfalt des Kinder- und Jugendtheaters mit Schauspiel, Figurentheater und Schattenspiel soll vertreten sein. An die Kleinsten, die Zweijährigen, richtet sich „Rotbällchen“ vom Theater Eva Kaufmann aus Berlin. In dem sanften und sehr fantasievollen Stück lernt ein kleiner roter Ball laufen und macht die ersten Bekanntschaften und Erfahrungen. Für Dreijährige geeignet ist „Die Geschichte vom Onkelchen“ vom Artisjok Theater aus Schweighofen, in dem ein einsamer alter Mann in einem Hund einen Freund findet. An diese Altersgruppe richtet sich auch „Apfel, Zeller, Besenstiel“, mit dem das Barfuß-Theater aus Österreich seinen Einstand auf dem Festival gibt und clowneske Tollpatschigkeit mit virtuoser Akrobatik verbindet. Drei Stücke sind für Vierjährige bestimmt. Das HalloDu-Theater aus Bochum präsentiert in einer Mischung aus Figurentheater und Schauspiel das Stück „Das kleine Ich bin Ich“ über ein Mischlingswesen auf der Suche nach seiner Identität. Das Theater Fadenschein aus Braunschweig erzählt in „Peppino Peperoni“ von der Freundschaft eines Kükens mit einem Ferkel, das Figurentheater Fex aus Helmstadt, ebenfalls das erste Mal auf dem Festival vertreten, von der zwischen „Karni und Nickel“. „Mit einem Knall aus dem All“ entführt das Figurentheater Wolkenschieber Fünfjährige zu Ufos und Außerirdischen. Eher märchenhaft geht es für dieselbe Altersgruppe in „Vincelot und der Feuerdrache“ mit der Freien Bühne Neuwied zu. Für Sechsjährige geeignet ist die wilde Inszenierung von Stevensons „Schatzinsel“ mit dem Karlsruher Theater Fiesemadände. „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler führt die Puppenspielkompanie Handmaids aus Berlin auf und Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“ das Theater Kuckucksheim aus Adelsdorf. Puppenspiel und Schattentheater verbindet das Theater Maram aus Mainz in dem märchenhaften Stück „Feuerpferd und Teufelsgeigerin“ für Kinder ab sieben Jahren. Und Kinder ab acht Jahren spricht das Figurentheater Hille Pupille aus Dülmen an, wenn es „Rosalie und Trüffel“ die ersten Liebesgefühle entdecken lässt.

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