Bad Dürkheim Feiern mit gutem Gewissen

Die katholische Gemeinde St. Ulrich in Bad Dürkheim hat am 6. Juli beim Diözesankatholikentag in Frankenthal eine ganz besondere Auszeichnung erhalten. Ihr in der Gemeinde erarbeitetes Konzept für ein „faires Pfarrfest“ im Rahmen der bistumsweiten Aktion „Gutes Leben. Für alle!“ wurde mit einer Urkunde geehrt – und mehr noch: Es soll im ganzen Bistum Empfehlung sein für die Ausrichtung eines Fests mit fair gehandelten Waren.

Herausgeber des Leitfadens ist der Katholikenrat im Bistum Speyer, unterstützt von Misereor, Bistum Speyer, „elan“ und der Eine-Welt-Promotorin für Umwelt und Entwicklung Rheinland-Pfalz. „Idee und Konzeption stammen aus der Pfarrgemeinde St. Ulrich“, erläutern Astrid Waller, Vorstand des Katholikenrats im Bistum Speyer, und Klaus Brand, Mitglied des Pfarrgemeinderats in Bad Dürkheim. Ausschlaggebend dafür sei ein „Impuls-Abend“ gewesen, sagt Brand, und die Überlegung, „dass wir in Deutschland unsere Ressourcen im Grunde schon verbraucht haben“. Um „Nachhaltigkeit zu leben“, müsse der Lebensstil geändert werden. Daraus wiederum folgte der Gedanke, ein „faires“ Pfarrfest auf der Grundlage von Nachhaltigkeit und Fair Trade zu veranstalten. Zumal ein Pfarrfest, dieses Mal unter dem Motto „Sinn statt Gewinn“, ein guter Weg sei, viele Menschen zu erreichen und über zukunftsfähigen Konsum aufzuklären. Das faire Pfarrfest der Gemeinde St. Ulrich am 31. August ist somit ein Pilotprojekt. Zu 100 Prozent, räumt Brand ein, könne man den Nachhaltigkeitsgedanken sicher nicht erfüllen, „aber zumindest einen Anstoß dazu geben“. Wichtig, ergänzt Waller, sei es „klein anzufangen. Die Hürde zur Veränderung muss so niedrig sein, dass viele Leute sie nehmen können“. Der Großteil der Speisen und Getränke für das faire Pfarrfest stammt aus der Region. Schwer, die Sachen zu beschaffen, sei es nicht, betont Brand und lacht. „Wir wissen, wer in der Pfalz das Bier braut, wo der beste Wein herkommt.“ Das Bio-Fleisch vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein, das auf dem Grill landen wird, liefert eine Metzgerei aus Bad Dürkheim. Statt Cola wird es Saft und Sprudel geben. Rücksicht nehmen die Ausrichter des fairen Pfarrfests auch auf Vegetarier und Veganer. Für sie bereiten Dürkheimer Hausfrauen unter anderem eine vegane Kartoffel-Möhren-Ingwer-Suppe zu. Zum gespendeten Kuchen gibt es ausschließlich fair gehandelten Kaffee und Tee. „Wir werden den Besuchern auch bewusst machen, wo die Produkte herkommen“, sagen Waller und Brand. Daher gebe es auch eine enge Kooperation mit dem Eine-Welt-Laden in der Fair-Trade-Stadt Bad Dürkheim. Der Gedanke der Nachhaltigkeit aber geht noch weiter. Um Ressourcen zu schonen, sollen beispielsweise Speisen zum Mitnehmen auf kompostierbaren Papptellern in Bäckertüten eingepackt werden, anstatt dafür wertvolle Alufolie zu verwenden. „Man muss die Leute schon darauf stupsen, was umweltfreundlich ist“, finden Waller und Brand. „Es geht uns ja darum, den Lebensstil nach und nach zu ändern, damit es den Menschen nah und fern gutgeht“, sagen Waller und Brand. Natürlich sei es ein wenig teurer, nachhaltige Erzeugnisse zu kaufen als in den Supermarkt zu gehen. Da sind sich die beiden einig. Zudem unterstütze das die regionale Wirtschaft. Ein Pfarrfest diene ja auch nicht dazu, Profit zu machen, im Mittelpunkt stehe das Zusammenkommen. (hjm)

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