Nachgeschenkt Die Wochenkolumne: Schlossplatz statt Salierhalle?

Soll der Frühlingsempfang den Neujahrsempfang dauerhaft ersetzen? Das fragt die Stadt online ihre Bürger.
Soll der Frühlingsempfang den Neujahrsempfang dauerhaft ersetzen? Das fragt die Stadt online ihre Bürger.

Corona hat viele Dinge verändert – manche sogar zum Positiven: Die hierzulande schleppende Digitalisierung etwa hat einen Schub bekommen, die auf einmal vorhandene Möglichkeit zum Homeoffice die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Wandelt sich durch die Pandemie auch eine Dürkheimer Tradition? Bislang hat die Stadt im Januar zum Neujahrsempfang in die Salierhalle eingeladen. Wegen der unklaren Pandemie-Entwicklung gab es in diesem Jahr aber stattdessen einen Frühlingsempfang unter freiem Himmel. Fast erinnerte die Szenerie am Mittwoch auf dem Schlossplatz an einen Probelauf für das nahende Stadtfest. Ist der Frühlingsempfang nun ein Zukunftsmodell wie das Homeoffice oder eine einmalige Ausnahme wie das digitale Stadtfest 2020? Das möchte die Verwaltung, ganz digital, mit einer neuen Beteiligungsmöglichkeit über das Internet von ihren Bürgern wissen, erreichbar unter dialog.bad-duerkheim.de. Am Freitag hatten sich von 29 Teilnehmern 24 für den Frühlingsempfang ausgesprochen.

Konkurrenz um Aufmerksamkeit der Gäste

Ist das sinnvoll? Das kommt auf die Perspektive an. Für die Besucher war es wunderbar, sich in angenehmer Atmosphäre auszutauschen, auch mal den Platz zu wechseln und dabei eine später nicht mehr ganz so kalte Schorle zu genießen. Bürgermeister Christoph Glogger (SPD) musste dagegen auf der Bühne Schwerstarbeit verrichten, um die Aufmerksamkeit der Gäste nicht komplett zu verlieren, was sich mit zunehmender Rededauer immer schwieriger gestaltet hat. Zwischenzeitlich konkurrierte er sogar mit einem Reisebus, der sich in Richtung Spielbank verirrt hatte, um das Interesse seines Publikums. Inhaltlich dürfte bei den meisten Besuchern relativ wenig von seiner (zu) langen Rede hängen geblieben sein. Glogger wirkte teilweise wie das Begleitprogramm zu einem Weinfest. Aber zu einem gemütlichen Weinfest mit toller Atmosphäre. Die meisten seiner Gäste dürften einen schönen Abend gehabt haben. Und das sollte für einen guten Gastgeber doch das Wichtigste sein.

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