Fenstergeschichte(n) Des Kaisers Zucker

Hinter dem Bogenfenster liegt der Keller des historischen Hofs.
Hinter dem Bogenfenster liegt der Keller des historischen Hofs.

Eine besondere Geschichte der Industriekultur verbirgt sich hinter Fenstern und Mauern des Wachenheimer Hofs.

Direkt neben den Stufen einer ansehnlichen Freitreppe liegt das Fenster mit Rundbogen. Es gehört zum gleichen Anwesen wie das kürzlich vorgestellte Gesicht am Torbogen in der Weinstraße.

Die Stufen führen zum Hauseingang des Wachenheimer Hofs. Erbaut wurde er vor 310 Jahren. Seine Geschichte reicht aber Jahrhunderte weiter zurück, und zwar bis zu den Fundamenten eines mittelalterlichen Ritterguts. In späterer Zeit, nämlich 1552, erwarben laut Infotafel die Grafen von Leiningen-Dagsburg den alten Hof. Ihr erneuertes Bauwerk zerstörte 1674 ein Feuer.

1811 folgt ein bedeutendes Stück aus der Industrie-Geschichte. Während der französischen Herrschaft, als Wachenheim zum Département du Mont-Tonnerre, also zum Donnersberg-Departement gehörte, lief die heimische Rübenzucker-Produktion an. Napoleon hatte mittels Dekreten angeordnet, im Kaiserreich Rüben anzubauen sowie Versuchsschulen einzurichten, um Mitarbeiter in der Zucker-Fabrikation auszubilden.

So gab es auch im Wachenheimer Hof eine Niederlassung, die sogenannte „Kaiserliche Experimentierschule“. Geleitet wurde sie von Leonhard Mohr. An diesen Wegbereiter erinnert heute eine Tafel an der Hauswand.

Hinter dem Bogenfenster liegt der Gewölbekeller des Anwesens. Dessen innerer Maueraufbau zeigt, dass sich hier einst ein Tor befand. Sein Pendant ist der vollständig erhaltene Kellereingang auf der anderen Seite des Treppenaufgangs.

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