Bad Dürkheim „Das ist mein Ding“

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Interview: Lena Kustermann aus Weisenheim am Sand ist Deutsche Meisterin im Bodybuilding. Die 25-Jährige hat sich in Bochum gerade gegen 19 Konkurrentinnen durchgesetzt. Wir haben mit ihr über Ernährung, Muskeln und Doping gesprochen.

Frau Kustermann, nach dem Gewinn der Hessischen Meisterschaften sind Sie jetzt in Bochum Deutsche Meisterin geworden. Herzlichen Glückwunsch dazu. Wie fühlt sich das an?

Bei der Veranstaltung habe ich es noch nicht richtig realisiert. Erst am nächsten Tag habe ich gedacht: Ich bin Deutsche Meisterin. Wow, das fühlt sich toll an. Glückwünsche kamen von meiner Familie. Mein Freund, Daniel Büttner, war bei der Veranstaltung dabei und natürlich der erste Gratulant. Meine Eltern sind stolz auf das, was ich durch konsequente Ernährung und Training erreicht habe. Im Bekanntenkreis und bei meinen Arbeitskollegen erfahre ich viel Aufmerksamkeit und Respekt. Wie groß war die Konkurrenz in Ihrer Klasse, der Fitness Figurklasse 1 bis 1,65 Meter Körpergröße? In meiner Klasse sind 19 Teilnehmerinnen angetreten. Und das waren die besten aus den regionalen Wettkämpfen aus ganz Deutschland. Haben Sie für Ihren Sieg neben dem riesigen gläsernen Pokal eigentlich ein Preisgeld bekommen oder wenigstens eine Aufwandsentschädigung? Nein, so was gibt es nicht. Für die Kosten musste ich selbst aufkommen. Für die Eintrittskarte zur Veranstaltung hat mein Freund 60 Euro bezahlt. Der Veranstalter hat Einnahmen, bei den Teilnehmern kommt aber nichts an. Schön wäre es, wenn sich ein Sponsor findet, der mich unterstützt, aber das ist schwierig. Womit haben Sie sich selbst belohnt nach dem Sieg? Seit Mai war ja Verzicht ohne Ende angesagt. Als wir wieder zu Hause waren, sind mein Freund und ich in Frankenthal auf den Weihnachtsmarkt gegangen und haben Pizza und Crêpes gegessen. Dazu gab es ein Gläschen Wein. Das war während der gesamten Vorbereitungszeit für mich tabu. Wie trainieren Sie jetzt weiter? Man kann ja sicherlich nicht einfach aufhören, oder? Im Moment trainiere ich nicht mehr jeden Tag, aber so fünfmal pro Woche gehe ich ins Studio. Das ist einfach meine Leidenschaft. Meine Ernährung behalte ich bei, aber nicht ganz so streng, da gehen wir schon mal mit der Familie Essen. Und was sind Ihre Ziele für die Zukunft? Als Deutsche Meisterin bewerbe ich mich für die Teilnahme bei „Arnolds Classics“ im nächsten Herbst in Barcelona. Das heißt, ich werde im Frühjahr wieder konsequent daraufhin trainieren. Dort herrscht ein anderes Niveau und ich will versuchen, mehr Muskelmasse aufzubauen. Bodybuilding wird nicht selten mit Doping in Zusammenhang gebracht. Oft ist von Hormonen die Rede. Wie weit würden Sie für Ihren Sport gehen. Würden Sie gewisse Substanzen zu sich nehmen, um schneller und mehr Muskelmasse aufzubauen? Meine Antwort dazu ist: Nein. Für mich ist es wichtig, fraulich zu bleiben. Meine Erfahrungen würde ich gern an andere weitergeben, indem ich Ernährungspläne erstelle und Personal-Training anbiete. Natürlich gegen ein Entgelt. Dazu werde ich demnächst eine Homepage erstellen, über die man mich erreichen kann. Auf Facebook habe ich neben der persönlichen Seite auch eine Sportlerseite, die man „liken“ kann. Dort bekommt man Informationen über mich. Wer sie kennt, weiß, dass Sie sehr diszipliniert mit der Ernährung sind und gerne schöne Kleider tragen. Sie präsentieren sich zudem gerne vor Publikum. Warum sind Sie denn nicht Model geworden, statt Bodybuilderin? Für ein Model wäre ich zu klein, außerdem finde ich Models zu dünn. Das käme für mich nicht in Frage. Bodybuilding ist das, was mich fasziniert. Meinen Körper so zu gestalten, wie ich ihn haben möchte, das ist mein Ding.

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