Bad Dürkheim „Bin den Jungwinzern sehr dankbar“
Nach drei Stunden drängender Prüfungsfragen und dem aufregenden Praxisteil im Neustadter Saalbau am Freitagabend bei der Wahl zur 79. Pfälzer Weinkönigin stand es für die ehemalige Dürkheimer Weinprinzessin Isabell Grüber schließlich fest: Sie trägt für ein Jahr nun das Pfälzer Prinzessinen-Krönchen. Den begehrten Titel der Königin holte sich Inga Storck aus Einselthum (wir berichteten).
Nach der Entscheidung war bei Isabell neben Enttäuschung auch ein Aufatmen zu spüren: „Ich bin erleichtert und auch den Jungwinzern sehr dankbar. Wir haben monatelang auf diesen Tag hingearbeitet. Im ersten Moment ist man etwas enttäuscht, aber ich gönne es Inga von ganzem Herzen.“ Bereits am Vormittag konnten sich die acht Kandidatinnen weder den Fragen noch den Blicken der Jury im Rathaus in Neustadt entziehen. Gekonnt meisterte Isabell Aufgaben wie den Charme der Pfalz und der Weinstraße in treffenden Worten zu beschreiben. Mit dabei in Neustadt war natürlich auch ihr Fanclub aus der Kurstadt. Dessen Unterstützung kam ihr am Abend im Saalbau zugute. Denn im ausverkauften Saal wurde es dann richtig ernst: Die RNF-Moderatoren Angela Hafar und Markus Hoffmann begleiteten „die Botschafterinnen der Pfalz“ nach einer kurzen Vorstellungsrunde fast drei Stunden durch den letzten Prüfungsteil. Auf die Frage, wie denn Versicherung und Weinbau miteinander in Verbindung gebracht werden können, erwiderte Isabell, die BWL studiert hat, lachend: „Die ganzen Geräte sollten ja auch versichert werden. Und obwohl ich bei der Versicherung arbeite, bin ich ein netter und sympathischer Mensch.“ In einem kurzen Video nahm Isabell, die im September ihr Dürkheimer Krönchen an Julia III. übergeben hat, ihre Zuschauer mit an den Ort ihrer Taufe, den Kaiserdom zu Speyer − oder wie sie sagte, „das Juwel der Pfalz“. „Man muss in dem Job einfach immer mal wieder über seinen eigenen Schatten springen und aus der Komfortzone herauskommen“, bekannte sie. „Ich musste mich einmal aus einer Höhe von 50 Metern abseilen und das trotz meiner extremen Höhenangst“, nannte sie ein Beispiel. Ein Glas Wein wolle sie statt mit Promis wie George Clooney oder Kate Middleton lieber mit Bastian Schweinsteiger genießen, plauderte sie weiter. Auf die Vorstellungsrunde folgte ein Schnellquiz, in dem alle zunächst „als Single ranmussten“. In der anschließenden Fragerunde sollten sie dann als Team überzeugen. Isabell trat mit den Anwärterinnen Katharina Diehl, Alisa Weber und Nina Oberhofer im Team Blau an. Kleinere Schwierigkeiten hatten beide Teams damit, die Weinaromen des Spätburgunders bildlich mit Würfeln darzustellen. Was jedoch viel mehr zählte, war der Teamgeist. Anfangs zeigte sich Isabells Fangemeinde, die eigens für sie angereisten Jungwinzer, voller Optimismus, was die Chancen zur Königinnen-Kür anging. „Sie ist ja eigentlich eine Quereinsteigerin. Seit fast zwei Jahren ist sie bei den Jungwinzern und hat eine Menge gelernt, sich auch Vieles selbst beigebracht“, erklärte Frank Grieger von den Jungwinzern. Die Dürkheimer Ex-Weinprinzessin Christine Freund, die auch mit vor Ort war, kennt den Druck, der an diesem Abend auf Isabell lastete. Sie zeigte sich begeistert von der 24-Jährigen: „Sie ist sympathisch, aufgeschlossen, hilfsbereit und immer da, wenn man sie braucht. Sie hat sich gut in alles rein gearbeitet.“ Um sie als Weinprinzessin zu feiern, ging es anschließend noch mit ihrer Fangemeinde in den Maler-Ernst-Saal der Vier Jahreszeiten Winzer in Bad Dürkheim. „Als ich dort gegen kurz nach zwölf eingetroffen bin, wurde ich sehr herzlich von allen empfangen. Wir waren schon um die 70 Leute. Es waren sogar Leute aus Kempten dabei, sie sind zurzeit in Dürkheim zu Besuch. Es war ein sehr schöner Abend“, schwärmte Isabell.
