Bad Dürkheim Bei BASF Paletten im großen Stil geklaut

Bei der BASF sind über Jahre hinweg etwa 300.000 Holzpaletten vom Werksgelände in Ludwigshafen gestohlen und weiterverkauft worden. Durch den Großdiebstahl soll dem Chemiekonzern ein erheblicher Schaden entstanden sein. Gestern haben sich drei der acht Angeklagten in diesem Fall vor dem Landgericht Frankenthal verantworten müssen und sind zu Bewährungsstrafen verurteilt worden.

Für das Gericht stand nach einem Prozesstag fest: Die drei Angeklagten aus Ludwigshafen, Gönnheim und Bad Dürkheim haben zwischen November 2009 und April 2010 insgesamt 1760 Paletten aus dem BASF-Werk gestohlen und zu einem Preis von rund 6500 Euro weiterverkauft. Dafür wurde eine Frau aus Bad Dürkheim wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu einem Jahr und vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss sie eine Geldstrafe von 150 Euro an das Kinderhospiz Sterntaler zahlen. Die beiden Angeklagten aus Ludwigshafen und Gönnheim erhielten für die Diebstähle je ein Jahr und sechs Monate auf Bewährung und Geldstrafen von je 1000 Euro, die ebenfalls an das Hospiz in Dudenhofen zu zahlen sind. Bei allen drei Angeklagten wurden bei der Strafzumessung vier Monate als verbüßt angerechnet. Das Trio war geständig, was strafmildernd angerechnet wurde. „Allein die weise Beratung ihrer Rechtsanwälte hat Ihnen die Bewährung eingebracht. Dies hat uns eine Menge Ermittlungsarbeit erspart“, sagte Richter Karsten Sauermilch. Die Angeklagten nahmen das Urteil an, das somit rechtskräftig ist. Alle zeigten Reue. Einer der Täter sagte: „Ich bin froh, dass es vorbei ist.“ Nach Ansicht des Richters ist die Angeklagte aus Bad Dürkheim „durch ihre persönlichen Beziehungen zu einem Angeklagten in etwas hineingeschlittert“. Die 48-Jährige sei jedoch nicht die treibende Kraft hinter den Diebstählen gewesen. „Die eigentlichen Nutznießer sind andere gewesen“, meinte der Richter. Die Gelegenheit zu den großangelegten Diebstählen habe sich ergeben, weil der Angeklagte aus Gönnheim Disponent einer Spedition war, die als Fremdfirma für werksinterne Transporte in der BASF zuständig gewesen war. Die Bad Dürkheimerin, hatte mit dem Gönnheimer lange Zeit zusammengelebt und ein gemeinsames Kind. Die Frau stellte für die gestohlenen Paletten beim Weiterverkauf die Rechnungen aus. Das Geld lieferte sie größtenteils bei ihrem Ex-Freund ab. Der Ludwigshafener Angeklagte war Fahrer bei einem Subunternehmen der BASF und für die Lieferungen von Packmitteln in das Werk zuständig. Später hatte er mit einem Geschäftspartner ein eigenes Transportunternehmen gegründet. Der Lkw-Fahrer und sein Gönnheimer Komplize wurden wegen Diebstahls verurteilt. Staatsanwalt Martin Schalk ließ den Vorwurf eines bandenmäßigen Diebstahls im Verfahren gegen die beiden Männer fallen, eine „Bande liegt hier nachweislich nicht vor“. Das gestrige Verfahren ist Teil eines größeren Tatkomplexes und wurde abgetrennt, sagte der Richter. Vor fünf Jahren flog der Paletten-Klau auf. Bei einer Kontrolle am Werkseingang wurden Paletten auf der Ladefläche eines Lastwagens entdeckt, obwohl der Lkw laut Transportpapieren eigentlich leer sein sollte. Das brachte die Ermittlungen ins Rollen. Ein Angestellter im Palettenlager der BASF soll nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft an den Diebstählen beteiligt gewesen sein und gefälschte Lieferscheine ausgestellt haben. Die Holzplattformen sollen dann im großen Stil an gutgläubige Abnehmer weiterverkauft worden sein, die nicht ahnten, dass sie Diebesgut erwarben. Die insgesamt acht Beteiligten sollen sich den Erlös aufgeteilt und damit einen lukrativen Nebenerwerb gesichert haben. Laut Staatsanwaltschaft sollen sich die Angeklagten mindestens 1,1 Millionen Euro in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Gegen die weiteren mutmaßlich Beteiligten soll noch in gesonderten Verfahren verhandelt werden. (ef)

x