Freinsheim Auszeichnung für eine Kollegin: Dagmar Gilcher erhält die Hermann-Sinsheimer-Plakette

Dagmar Gilcher.
Dagmar Gilcher.

Dagmar Gilcher, Redakteurin im Ressort Kultur und Gesellschaft der RHEINPFALZ, wird am Sonntag im Von-Busch-Hof in Freinsheim mit der Hermann-Sinsheimer-Plakette ausgezeichnet. Am Vorabend erinnert sie unter dem Motto „Lob des Gedankenschmuggels“ an den elsässischen Schriftsteller Martin Graff, mit dem sie als Verantwortliche für die Seite „Balkon: Über Grenzen“ der Wochenendbeilage dieser Zeitung viele Jahre bei der deutsch-französischen Kolumne „Zungenknoten“ zusammengearbeitet hat.

Die Kaiserslauterin mit familiären Wurzeln in Lothringen kam 1992 zur RHEINPFALZ. Die Breite ihrer Interessen zeigt sich an ihren Studienfächern Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Germanistik und Romanistik. Ihre Promotion über den französischen Komponisten Camille Saint-Saëns führte sie unter anderem nach Paris. Als Dramaturgin arbeitete sie auch einige Zeit am Pfalztheater. Für die RHEINPFALZ behandelt sie bevorzugt historische und grenzüberschreitende deutsch-französische Themen. Auch der Oper gilt ihre besondere Leidenschaft. In der Opéra du Rhin in Straßburg ist sie Stammgast.

Gilcher lade ihre Leserschaft ein, dem Pfälzischen mit einem anderen, wacheren Blick zu begegnen, heißt es in der Begründung der Sinsheimer-Jury. So habe sie manche Überraschung parat, beispielsweise, wenn sie eine ihrer Pfalzgeschichten mit dem Satz beginnt: „In (fast) jedem Pfälzer steckt ein Schweizer.“ Um dann von den vielen Eidgenossen zu berichten, die nach dem Dreißigjährigen Krieg in die Pfalz kamen.

Die Hermann-Sinsheimer-Plakette wird seit 2000 alle zwei Jahre von der Stadt Freinsheim vergeben, ist mit 1000 Euro dotiert und würdigt Verdienste um die pfälzische Literatur. Sie ist das Pendant zum bereits 1983 etablierten Hermann-Sinsheimer-Preis, mit dem gleichfalls an den in Freinsheim geborenen jüdischen Schriftsteller, Theaterkritiker und Journalisten Hermann Sinsheimer (1883–1950) erinnert wird. Bisherige Preisträger der Plakette waren unter anderem Wolfgang Diehl, Michael Bauer, Gabriele Weingartner, das Chawwerusch-Theater, der Kurpfälzer Kabarettist Arnim Töpel oder zuletzt 2022 der Wormser Kulturmanager, Mundartautor und -liedermacher Volker Gallé, der nun am Sonntag bei der Preisverleihung auch die Laudatio halten wird. Die Preisübergabe nimmt Freinsheims Stadtbürgermeister Matthias Weber vor. Musikalisch wird die Veranstaltung von der Band „Immergrün“ begleitet.

Bei der traditionellen Preisträgerlesung am Samstagabend erinnert Dagmar Gilcher an den 2022 verstorbenen Martin Graff, mit dem sie den liebevollen, aber auch kritischen Blick über die Grenzen teilte. Gefragt, worauf sich ihre eigene Begeisterung für Frankreich beziehe, dessen Sprache sie fließend spricht und das sie regelmäßig besucht, antwortete sie: „die Musik, die Lebensart, die Kultur, die Sprache, das Essen und Trinken.“

Termine

Die Verleihung der Sinsheimer-Plakette findet am Sonntag, 17. März, um 11 Uhr im Von-Busch-Hof in Freinsheim statt. Der Eintritt ist frei. Die Lesung am Samstag, 16. März, beginnt um 19 Uhr ebenfalls im Von-Busch-Hof. Hierfür gibt es Karten (10/6 Euro) über das Reservierungssystem des Vereins „Von-Busch-Hof konzertant“ (https://pretix.eu/vbh-konzertant.de/siplak24/) oder im Freinsheimer i-Punkt im Historischen Rathaus.

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