Gesicht(et) Ausdruck und Andacht: Jesusfigur in Wachenheim

Nach der Kreuzabnahme: Jesus im Arm seiner Mutter.
Nach der Kreuzabnahme: Jesus im Arm seiner Mutter.

Die Augen geschlossen, die Züge schmal und abgezehrt: Ausdrucksvoll menschlich wirkt das Gesicht der Jesusfigur in Wachenheim.

Es gehört zur „Pietà“, einer Darstellung der trauernden Maria, deren Gesicht wir in dieser Serie schon vorgestellt haben. Die Gottesmutter hält den Leichnam ihres Sohnes, nachdem er vom Kreuz genommen wurde. Die Entstehung des Bildwerks wird ins 16. Jahrhundert datiert. Auf Initiative des Kulturvereins Wachenheim wurde es durch den Bildhauer und Steinmetz Burghard Knauf restauriert. Seit 2013 befindet sich die Skulptur an der Chorwand der St. Georgskirche. Dort steht sie auf einem ebenfalls restaurierten Altar aus dem frühen 18. Jahrhundert. Das Motiv der trauernden Gottesmutter war besonders im Rahmen der Marienverehrung beliebt und fand seit dem Mittelalter weite Verbreitung. Andächtige Gläubige sollten sich in das Leiden Christi und in den Schmerz seiner Mutter hineinversetzen, gemäß dem italienischen Ausdruck „Pietà“ für „Mitleid“.

Entsprechend bildhaft und intensiv wirkt das Wachenheimer Werk. Gearbeitet ist es aus Sandstein, der in beiden Figuren eine unterschiedliche Färbung aufweist. Der Körper von Jesus liegt erloschen in Marias Arm und Schoß. Tief ins Gesicht ist ihm die Dornenkrone gedrückt, mit der seine Peiniger ihn gequält und verspottet hatten.

DIE SERIE

So manche Gesichter, die uns umgeben, bergen alte oder neuere Geschichten. Wir erzählen sie.
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