Bad Dürkheim Allein in Deutschland

Seinen Film „Allein in einer fremden Welt“ will Joél Sansi auch im Kongo drehen. Diese Szene aus einem Kurzfilm soll den Sponsor
Seinen Film »Allein in einer fremden Welt« will Joél Sansi auch im Kongo drehen. Diese Szene aus einem Kurzfilm soll den Sponsoren einen Eindruck von dem Projekt vermitteln.

1990er-Jahre, Bürgerkrieg im Kongo. Die Familie des siebenjährigen Londri Mingolo wird bei einem Massaker brutal abgeschlachtet. Londri entkommt – und landet nach einer dreijährigen Odyssee in Deutschland. Londris autobiografischen Roman, der aus dieser Geschichte entstanden ist, will der Regisseur Joél Sansi nun verfilmen. Dafür sucht Sansi, der lange Zeit in Frankenthal gelebt hat, Geldgeber.

Joél Sansi kam über seine Frau an den Stoff für sein neues Filmprojekt: Sie brachte ihn in Kontakt mit Londri Mingolo und dessen autobiografisches Buch „Vom Kongo nach Deutschland – Allein in einer fremden Welt“. Es ist für Sansi die ideale Basis für einen Spielfilm. Die Irrfahrt eines Jungen, der vor dem Krieg flieht und in Deutschland keine wirkliche Heimat finden kann, sei sehr spannend und sehr traurig. „Er muss alleine in Europa überleben und wäre wahrscheinlich gestorben, wenn er im Kongo geblieben wäre.“ Viele Menschen hätten das Vorurteil, dass Flüchtlinge nach Deutschland kommen, um Sozialgelder zu erhalten. Dabei würde häufig vergessen, dass die Flüchtlinge vor allem vor Krieg fliehen. „Ich sage immer: Es verlässt ja auch kein Deutscher freiwillig sein Land, nur weil er keinen Bock mehr darauf hat“, sagt Sansi. Der Filmemacher wurde selbst in Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo geboren und hat dann 20 Jahre lang in Frankenthal gelebt. Joel Sansi ist ausgebildeter Schauspieler, war für zwei Spielzeiten am Staatstheater Mainz engagiert und steht nun in Netflix-Produktionen oder für Detlev Bucks Episodenfilm „Wuff“ vor der Kamera. Neben seiner Darsteller-Karriere arbeitet er auch als Filmemacher: Bereits 2015 hat er – unter anderem in Frankenthal – den Kurzfilm „Vers le bas“ gedreht. Nun wurde ab August 2018 in Mainz und Köln ein weiterer Kurzfilm realisiert: „Allein in einer fremden Welt“ soll einen Vorgeschmack bieten auf den geplanten Langspielfilm. Mit kleinem Budget soll der Achtminüter als eine Art Teaser die Richtung des Films visuell erklären. Erzählt wird in eindrucksvollen Bildern von der Gewalt, die die kongolesische Familie im Bürgerkrieg auseinanderreißt. „Es ist immer etwas anderes, jemandem mit Bildern ein Projekt vorzustellen, als ihm nur davon zu erzählen“, erklärt Sansi. Für den Langfilm kalkuliert er mit Kosten von 300.000 bis 400.000 Euro – für eine Filmproduktion ist das sehr wenig. Gedreht werden soll im Kongo und in Deutschland. Allein Reisekosten, Unterkunft und Equipment würden viel Geld kosten, so Sansi. Und als Regisseur und Drehbuchautor, der in Mainz lebt, habe er schlechte Karten. „Regionale Filmförderungen richten sich oft danach, wo ein Filmemacher lebt – und in Rheinland-Pfalz gibt es keine Förderung.“ Deshalb versucht Sansi, für sein Projekt über die Internetplattform Kickstarter auch private Investoren zu gewinnen. Das beginnt mit zehn Euro und einer Nennung im Abspann und geht bis zu einem Betrag von 8500 Euro, wofür man als Co-Produzent eine Beteiligung an den Filmeinnahmen erhält. Aktuell haben 31 Unterstützer eine Betrag von rund 2000 Euro zugesagt. Der Kurzfilm „Allein in einer fremden Welt“ ist eingereicht für mehrere Filmfestivals, unter anderem bei den Kurzfilmtagen, die im Mai in Oberhausen stattfinden. Auf der Kickstarter-Seite des Projektes ist er in Ausschnitten zu sehen. Im Netz Wer das Filmprojekt von Joél Sansi unterstützen will, kann das im Internet unter www.kickstarter.com/projects/152874795/alone-in-a-strange-world-the-movie?lang=de tun.

Der Regisseur Joél Sansi hat lange in Frankenthal gelebt. Heute wohnt er in Mainz.
Der Regisseur Joél Sansi hat lange in Frankenthal gelebt. Heute wohnt er in Mainz.
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