Bad Dürkheim Saison mit fadem Beigeschmack

Kritisch blickt Trainer Michael Acker auf die Saison zurück.
Kritisch blickt Trainer Michael Acker auf die Saison zurück.

«WACHENHEIM.»Wer sich mit Fußball beschäftigt, kennt das Gefühl. Eine Mannschaft spielt eine starke Runde und bekommt viel Lob. Doch als abgerechnet wird, ist man nicht ganz zufrieden, ein fader Beigeschmack bleibt. Nehmen wir das Beispiel Borussia Dortmund. Lange Zeit begeistern die Gelb-Schwarzen mit flottem Angriffsfußball und sind über Wochen Spitzenreiter. Am Saisonende belegen die Dortmunder in der Bundesliga jedoch nur Platz zwei. Und obwohl dem Team eine großartige Runde attestiert wird, bleibt ein Hauch von Enttäuschung. Beim TuS Wachenheim war es ähnlich, wenngleich auf einer anderen Ebene. Auch der TuS agierte lange überzeugend, war über Monate Tabellenführer oder zumindest Zweiter. Eine klasse Saison? Gewiss, aber eben nicht rundum. Als Dritter steht man mit leeren Händen da. Absolute Zufriedenheit sieht anders aus. „Es war leicht möglich aufzusteigen, weil es keine Übermannschaft gab. Wir haben eine große Chance verpasst“, räumt der 50-jährige Trainer Michael Acker ein. In der Runde zuvor hat es Wachenheim leichter gehabt. Da ist die Mannschaft lange nicht ernst genommen worden, wurde überraschend Vizemeister, scheiterte aber in den Aufstiegsspielen an der SG Edesheim/Roschbach. „Vielleicht haben wir uns dieses Mal ein Stück weit von der Vorrunde blenden lassen“, überlegt der Coach. Die Wachenheimer hatten oft das nötige Quäntchen Glück und sammelten bis zur Winterpause aus 18 Partien respektable 43 Punkte. „Mal war es ein in der Nachspielzeit gehaltener Elfmeter wie in Friedelsheim, mal waren es schmeichelhafte 1:0-Siege wie beim TuS Altrip oder zu Hause gegen die SG Limburgerhof“, nennt Acker Beispiele für Partien, die leicht einen anderen Ausgang hätten nehmen können. Der TuS hatte das, was man landläufig als Lauf bezeichnet. Nach der Winterpause schien es zunächst so weiterzugehen. Bei der FG 08 Mutterstadt II drehte Wachenheim einen 1:2-Pausenrückstand in einen 4:3-Sieg. Doch dann gab es ein erstes vorentscheidendes Spiel gegen den späteren Zweiten FSV Schifferstadt II. „Wir waren die bessere Mannschaft und hätten den FSV mit einem Sieg distanzieren können. Doch wir haben 0:1 verloren“, ärgert sich der Trainer. Vier klare Erfolge gegen die SG Dannstadt/Rödersheim (5:1), TuS Gronau (8:0), ASV Waldsee (5:1) und VfL Neuhofen (5:0) folgten. Der TuS war wieder auf Kurs und alleiniger Tabellenführer. Sechs Spieltage vor Saisonende war der direkte Aufstieg greifbar nahe. Acker hatte aber immer gewarnt und von einem happigen Restprogramm gesprochen. Die Partie bei der TSG Deidesheim II galt da noch als eine der leichteren Aufgaben, doch die Wachenheimer stolperten und unterlagen 1:2. „Damit haben wir nicht nur unsere glänzende Ausgangsposition verspielt, sondern uns selbst unter Druck gesetzt“, blickt der Übungsleiter zurück. Und so wie Dortmund mit der Heimniederlage gegen Schalke 04 einen Rückschlag hinnehmen musste, den die Borussen nicht mehr ausmerzen konnten, so erging es Wachenheim im Derby gegen den TuS Friedelsheim (2:2). Der 2:1-Sieg in Böhl danach war mühsam. Dann folgten die entscheidenden Partien in Limburgerhof (0:1) und zu Hause gegen Altrip (1:2). „Die direkten Duelle, die wir in der Vorrunde gewonnen haben, gingen nun verloren“, bedauert Acker. Der 5:4-Sieg zum Ausklang in Niederkirchen war bedeutungslos. Die Ergebnisse mit den Plätzen vier, zwei und drei sind so übel nicht, und der Coach will die bisherigen drei Jahre unter ihm auch nicht schlechtreden, dennoch mischt sich am Ende ein Schuss Enttäuschung in die Bilanz. „Die Mannschaft hat eine prima Einstellung, einen guten Charakter und gibt immer alles. Aber die spielerischen Fortschritte, die fußballerische Entwicklung gehen nicht in dem Maß voran, wie ich es mir wünsche“, betont Acker. Die Wachenheimer Stärke, das Umschaltspiel, hätten viele Gegner inzwischen durchschaut. Dies und der Respekt, den sich der TuS erarbeitet hat, bewegen viele Teams dazu, sich tiefer zu positionieren. „Wenn der Raum eng wird, fehlen uns die Lösungen, und wir lassen die spielerische Leichtigkeit vermissen. Wir müssen variantenreicher werden“, fordert der Trainer. Das ist doch schon mal ein Ansatz für die kommende Runde.

x