Bad Dürkheim „Mer kuppeln also“

Generalprobe: Wenzel Pliefke (Ulrich Neu) lernt Manuela Schicker (Manuela Müller-Wohler) kennen und findet sie toll.
Generalprobe: Wenzel Pliefke (Ulrich Neu) lernt Manuela Schicker (Manuela Müller-Wohler) kennen und findet sie toll.

Die Kallstadter Saumagenbühne hat eine neue Aufführung vorbereitet: „Schneetreiben“ heißt das Lustspiel in drei Akten unter der bewährten Regie von Cornelia Seidl und Ulrich Neu. Fünf Aufführungen sind für die Wochenenden ab übermorgen, Freitag, vorgesehen, für die beiden Samstage gibt es nur noch Restkarten.

Die Pension von Eva Keck (Heike Klippel) könnte ein wenig Auftrieb gebrauchen, denn Gäste werden in der leicht angestaubt wirkenden Pension rar. Die Hausherrin verfällt auf die Idee, ihre Gästeunterkunft aufzumöbeln, indem sie den Gästen zu Blind Dates verhilft. Sie arrangiert Treffen zwischen Menschen, die auf der Suche nach einem wie auch immer gearteten Partner sind. „Alles kann, nichts muss“, heißt der neue Wahlspruch des Hauses. Weil draußen Schneechaos herrscht und niemand weg kommt, entsteht in der Pension „Himmelstor“ bald menschliches Chaos. Souffleusen für die Schauspieler der Kallstadter Saumagenbühne sind Jutta Appel und Elke Weisenborn. Dem rustikalen Faktotum Alwine Schrubbs (Nicole Hanewald) ist das neue Konzept schwer zu vermitteln. Köstlich komisch ist der Dialog zwischen Pensionswirtin Eva und Alwine, der in der trockenen Feststellung Alwines gipfelt: „Mer kuppeln also.“ Die beiden Gäste Willi Filzer (Manfred Feuerbach), Chef eines Herrenmodengeschäftes, und sein Freund Udo Blinker (Manfred Bachtler), ein Kfz-Mechaniker, sind die ersten, die in den Genuss des neuen Pensionskonzeptes kommen wollen, beide mit mächtig schlechtem Gewissen. Alwine wartet öfter mal mit Lebensweisheiten auf, unter anderem derjenigen, dass die Pension „Himmeltor“ wie der Garten Eden sei, denn „net alle Äppel sinn zum Robbe do“. Sie spricht von den Gästen, die eigentlich nur zum Skifahren gekommen sind. Den angeberischen Wenzel Pliefke (Ulrich Neu) zum Beispiel verschlägt der Schneesturm in die Pension, und das Durcheinander drinnen macht die Ankunft von Willis Frau Gerlinde (Veronika Schramm) und Udos Verlobter Manuela Schicker (zum ersten Mal dabei: Manuela Müller-Wohler) perfekt, denn die beiden ahnen nicht, dass ihre Männer auf der Suche nach Abwechslung auch da sind. Das folgende Geschehen spielt sich auf der Bühne in andeutungsweise voneinander getrennten Zimmern ab. Wenn es stressig wird, greift Alwine gerne zu ihrem selbst angesetzten Likör, und mittrinken darf, wer immer sich gerade in der Nähe befindet – das hat Folgen. Willi Filzer übt das Flirten und stellt resigniert fest, dass er erst „in die Pampa“ habe fahren müssen, um festzustellen, dass er „keine Frau mehr anbaggern“ kann. Gerlinde Filzer und Udo Blinker, die sich nicht kennen, reden klassisch-komisch aneinander vorbei, und Wenzel Pliefke, nach eigenen Angaben „TV-Producer“, trifft mit seiner angeberischen Masche den Nerv von Manuela Schicker. Irgendwann werden Filzer und Blinker gewahr, dass sich ihre Partnerinnen auch im Hotel befinden, aber einfach abhauen ist nicht – draußen herrscht nämlich Schneesturm. Das folgende Versteckspiel, insbesondere von Filzer, ist urkomisch. Alwine ist es schließlich, die das ganze Tohuwabohu selbstbewusst, aber keineswegs uneigennützig auflösen hilft. Eine Scheidung wäre für den Herrenausstatter schließlich teurer, argumentiert sie. Das Stück dauert rund eineinhalb Stunden, ohne die zwei Pausen dazwischen. Termine Freitag, 9./16. November, 20 Uhr, Samstag 10./17., 19 Uhr, Sonntag, 11. November, 17 Uhr. Kartenvorverkauf im i-Punkt Kallstadt oder an der Abendkasse.

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