Kreis Bad Duerkheim Leben ist Veränderung

„Das Leben gehört dem Lebendigen an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein“, wusste schon Goethe. Veränderungen gehören zu jedem Leben unvermeidlich dazu. Das ist grundsätzlich auch gut so, denn ohne Veränderungen wären Entwicklung und Wachstum nicht möglich. Dennoch stehen wir Veränderungen nicht immer positiv gegenüber, denn es gibt Veränderungen, die große Einschnitte mit sich bringen und uns aus der Komfortzone herausholen. Eine dieser einschneidenden Veränderungen ist das Älterwerden – das eigene Altern, oder das von Eltern oder Lebenspartnern. Es ist unvermeidlich und gewissermaßen auch gewünscht, denn wir wollen ja alle möglichst alt werden. Allerdings wollen wir das am liebsten ohne die Einschränkungen, die das Altern häufig mit sich bringt: Krankheit, Gebrechlichkeit, Pflegebedürftigkeit. Manche neigen deswegen dazu, diese Veränderung verdrängen zu wollen, was aber letztlich nicht möglich ist. Ich bin immer wieder erstaunt und auch betroffen, wenn ich in Beratungssituationen mit Angehörigen oder selbst Betroffenen höre, dass keine oder nur unzureichende Vorsorge für diese Situationen getroffen wurden. Mir ist natürlich bewusst, dass die Thematik nicht unbedingt erfreulich ist und manch einer sich sehr schwer mit der eigenen Vergänglichkeit tut. Aber denken Sie doch einmal an ihre Angehörigen, die in der veränderten Situation hilflos sind und trotzdem agieren müssen. Was passiert, wenn sie gar nicht handlungsfähig sind, weil keine vorsorgende Verfügung getroffen wurde? Was geschieht, wenn Sie Ihre Wünsche oder Vorstellungen nicht mehr selbst äußern können? Veränderungen sind zunächst weder gut noch schlecht. Entscheidend ist immer, was wir aus einer solchen Situation machen. Eine Veränderung wie das Altern, die ich nicht verhindern kann, bietet mir dennoch Gestaltungsspielräume im Vorfeld. Ich kann mir überlegen, welche Möglichkeiten und Alternativen in dieser neuen Situation bestehen. Ich kann Entscheidungen für die Zukunft treffen und Handlungsspielräume für nahe Angehörige eröffnen. In vielen veränderlichen Prozessen können wir aktiv mitgestalten und Vorbereitungen treffen: Wir können unseren Nachlass und unsere Bestattung regeln, wir können Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten erteilen. Werden Sie daher nicht erst aktiv, wenn eine schwierige Situation unmittelbar bevorsteht oder bereits eingetreten ist! Informieren Sie sich lieber rechtzeitig bei kompetenten Stellen, damit Sie noch genügend Zeit haben, Ihre Entscheidungen zu Ende zu denken. Von sogenannten „Schnellschüssen“ ist hier ausdrücklich abzuraten. Nur die anerkannten Betreuungsvereine, Notare und spezialisierte Rechtsanwälte sind hier die richtigen Ansprechpartner. —Simone Schrock ist Diplom-Sozialpädagogin (FH) beim SKFM Betreuungsverein für den Landkreis Bad Dürkheim.

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