Bad Dürkheim Henels haben Truppe beisammen

Die „Goldene Generation“ des SV 1911: Tobias Sippel, Aydin Zeric und Christian Henel (von links) 2005 als A-Jugendspieler im Tri
Die »Goldene Generation« des SV 1911: Tobias Sippel, Aydin Zeric und Christian Henel (von links) 2005 als A-Jugendspieler im Trikot des 1. FC Kaiserslautern.

Immerhin 17 Zusagen von neuen und ehemaligen Spielern liegen dem Dürkheimer Brüderpaar Markus und Christian Henel für die kommende Fußballsaison vor, in der der SV 1911 in der C-Klasse einen Neustart probieren will. Diese Auskunft gab Kassenwart Gerhard Butz auf Anfrage. Der Comeback-Versuch des Vereins (wir berichteten) habe sich diese Woche konkretisiert. Einzige Auflage: Kosten darf die Mannschaft nichts.

Es klingt fast wie ein kleines Märchen: Christian Henel, einst zu Jugendtagen gemeinsam mit den anderen beiden herausragenden Dürkheimer Talenten Tobias Sippel und Aydin Zeric zusammen beim 1. FC Kaiserslautern aktiv, kehrt nach Jahren der Wanderschaft an den Ort seiner Kindheit zurück. Und will nach Jahren der Dürre seinen daniederliegenden Heimatverein SV 1911 als Trainer beleben. In der Dramaturgie perfekt – im Abgleich mit der Realität sehen die Dinge aber doch ein wenig anders aus. Wie es sich zum jetzigen Zeitpunkt abzeichnet, soll Christian Henel zwar einen Teil der Verantwortung für das neu zu gründende Fußballteam beim SV 1911 tragen, aber wegen seiner beruflichen Tätigkeit bei der Bundeswehr in Bayern lediglich an den Wochenenden zur Verfügung stehen. Unter der Woche lastet nach den Worten von Butz demnach ein Hauptteil der Verantwortung auf seinem jüngeren Bruder Markus, der seine komplette Jugend und die ersten Jahre als Aktiver ebenfalls beim SV 1911 verbrachte und bereits im vergangenen Sommer laut Butz einen Versuch unternommen hatte, wieder eine Mannschaft zusammenzustellen. Markus selbst konnte in der jüngeren Vergangenheit aus gesundheitlichen Gründen nicht kicken. Was im Sommer nicht geklappt hat, soll nun mit Zugpferd Christian Henel gelingen. Dies, wie Butz verrät, wohl auch mit Hilfe im Hintergrund des früheren Jugendtrainers und Vaters des Brüderpaars, Arno Henel. Acht Stationen im Aktivenfußball liegen hinter seinem 29-jährigen Sohn. Von der zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern ging es über Darmstadt 98, Wormatia Worms, Hessen Kassel, FK Pirmasens, TuS Rüssingen und TuS Mechtersheim zur TSG Deidesheim. Dort quittierte Henel zuletzt den Dienst, um sich nun verstärkt dem Wiederaufbau beim SV 1911 zu widmen. Am vergangenen Samstag hätten sich etwa ein Dutzend Interessierte auf dem Gelände des Dürkheimer Traditionsvereins im Stadion Trift versammelt und gemeinsam gekickt, so Butz. Zustande gekommen sei bei diesem Anlass auch die Übereinkunft zwischen Vorstand und den Coaches, das Ziel gemeinsam anzugehen. Zwei Jahre ist es her, dass der SV 1911 sein Team aus der Bezirksliga abmelden musste. Zu groß waren die finanziellen Probleme. Verbindlichkeiten von rund 50.000 Euro reduzieren den finanziellen Spielraum des Vereins, der nur noch rund 140 Mitglieder hat, enorm. Eine Sondertilgung von 3000 Euro habe man vor Weihnachten vorgenommen, so der Kassenwart. „Finanzielle Experimente wird es in Zukunft nicht geben“, sagt Butz, der mit den Vorstandskollegen zur Auflage macht, dass die Mannschaft, abgesehen von einer geringen Aufwandsentschädigung für die Trainer, nichts kosten darf. Eine Vereinbarung sei zunächst für ein Jahr getroffen worden. Umgekehrt, so Butz, hätten die interessierten Spieler ihrem Coach Christian Henel zur Auflage gemacht, dass er selbst mitspielen müsse, da sie ansonsten ihre Zusage nicht gäben. Henel selbst war für die RHEINPFALZ in den letzten Tagen nicht erreichbar. Mit welchen Spielern er plant, muss insofern offenbleiben. Butz sagt nur so viel: Es seien Spieler, die schon in der Jugend beim SV 1911 mit Henel gespielt hätten, andere kämen von umliegenden Vereinen. Wieder andere würden reaktiviert. Der Kassenwart sieht die Sache optimistisch und hat Vertrauen in die Henel-Brüder: „Das ist eine Chance, die wir nutzen sollten“, sagte er am Donnerstag. Spaß und Kameradschaft sollten im Vordergrund stehen. Als undiszipliniert bekannte Kicker seien schon im Vorfeld abgelehnt worden.

Rollt hier ab Sommer wieder der Ball? Auf dem Kunstrasen des SV 1911 Bad Dürkheim kam vor einer Woche schon ein Dutzend Spieler
Rollt hier ab Sommer wieder der Ball? Auf dem Kunstrasen des SV 1911 Bad Dürkheim kam vor einer Woche schon ein Dutzend Spieler zu einem lockeren Spielchen zusammen.
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