Bad Dürkheim Bad Dürkheim: Drittes Fest nach Wurstmarkt

„Man sagt den Dürkheimern gerne nach, dass sie vom Feiern einfach nicht genug bekommen können.“ Dieser Satz eröffnete neulich auf unserer Südwest-Seite eine nicht ganz ernste Betrachtung über die Trinkkurstädter, denen selbst neun Wurstmarkttage nicht ausreichen. Was untertrieben war: Zum 600. Jubiläum haben sie selbst nach einem Doppel-Wurstmarkt den Hals nicht voll. Und so feiern sie es am Wochenende einfach noch ein drittes Mal. Mit einem eigens erfundenen Michaelismarkt. Drei Tage lang. Im Ernst!

Im vergangenen Jahr ließ man den 600. Wurstmarkt hochleben, dieses Jahr wurde das eigentliche Jubiläum 600 Jahre Wurstmarkt begangen. Jetzt also der dritte Aufhänger: Dem Stand der Geschichtsforschung nach geht der Ursprung des heute weltgrößten Weinfestes auf einen Michaelismarkt auf dem Michelsberg zurück, der erstmals für 1417 nachgewiesen ist. Der fand zum Namenstag des Heiligen Michael um den 29. September statt – noch nicht ab freitags vor dem zweiten Septembersonntag wie heute. Und so geht die Stadt jetzt zurück zu den wahren Wurzeln, indem sie zur verbürgten Geburtsstunde des späteren Wurstmarkts (so heißt er erst seit 1832) ein mittelalterlich angehauchtes Geburtstagsfest gibt. Und wenn schon, dann halt gleich über drei Tage. Sonst lohnt der Aufwand nicht ... „Paket“ aus mehreren Events Eigentlich sind es auch mehrere „Events“, die zu diesem Anlass zusammengeschlossen werden. So hat der Förderverein Gradierbau sein jährliches Salinenfest unter dem Titel „Walk & listen“ um eine Woche verschoben, um zwei wesentliche Komponenten zum Gelingen der Jubiläumsfeier beizutragen: einen Teil der Verköstigung von deftig bis süß und ein musikalisches Beiprogramm. Zum dritten Mal bei Walk & listen integriert wiederum ist der RHEINPFALZ-Benefizlauf am Samstag. Nicht zuletzt kommen die Interessengemeinschaft Michaeliskapelle, die oben vor dem Kapellchen am Samstag und Sonntag einen zweitägigen Ausschank betreibt, und der ökumenische Gottesdienst der beiden Kirchengemeinden am späten Samstagnachmittag hinzu. Mehr als 50 Mittelalterstände Beim Michaelismarkt wollen mehr als 50 Händler, Gaukler und Lagergruppen für ein buntes mittelalterliches Treiben sorgen. Sie verteilen sich dabei auf mehrere Standorte: unterhalb des Kapellchens, entlang des Gradierbaus vom Nordende her sowie im Kurpark Ost. Die Gruppe „Spielwahn“ lädt mit Dudelsack und Trommel zum Tänzchen ein, Mitmachaktionen für die ganze Familie lassen das Mittelalter hautnah erleben, während der Henker in seinem Foltermuseum über die damaligen „Gräueltaten“ berichtet. Alle Lagergruppen geben Auskunft über das Leben und Wirken in ihrer Zeit. Handwerker erklären in ihren Vorführungen ihre Fertigkeiten beim Schmieden, Sticken und Wollefärben. Da auch Ritter, Bauern und Handwerker Freunde deftiger Mahlzeiten sind, ist dafür bestens gesorgt. Der Eintritt ist frei. Veranstalter ist die Interessengemeinschaft Winelandgames zusammen mit der Stadt Bad Dürkheim. Drei Tage Musik bei „Salinern“ Ob sich die Musikgruppen, die an den drei Tagen jeweils live auf der Bühne des Fördervereins Gradierbau auftreten, in diesem Sinne als „Spielleut“ verstehen? Auf Laute, Tambourin und Flöte werden Beat Tailors, Fairplay, Nameless und Haardtgroove, die sich an den beiden Wochenendtagen ablösen, erfahrungsgemäß weniger zurückgreifen als auf Gitarre, Bass und Drums. Die „Saliner“ übernehmen derweil Ausschank samt Imbiss- und Kuchenstand am Südende des Gradierbaus. Im Beiprogramm präsentiert der Salinenverein am Samstag und Sonntag wieder eine Ausstellung mit Oldtimer-Traktoren. Dazu gibt es Sonderverkäufe rund um das neue Buch mit Geschichten rund um den Gradierbau, und Steffen Michler führt am Sonntag das alte Handwerk des Salzsiedens vor. Dazu passend gibt es dreimal am Tag Führung zur Geschichte der Saline und der Salzgewinnung bis ins 19. Jahrhundert. Dritter RHEINPFALZ-Benefizlauf Zwischen all dem wollen sich die Teilnehmer des dritten RHEINPFALZ-Benefizlaufs in ihrer Konzentration auf den knapp 700 Meter langen Rundkurs um den Gradierbau am Samstag nicht beirren lassen. abbringen lassen. Zwischen 10 und 13 Uhr kann man beliebig in den Lauf ein- und aussteigen, bei dem es nicht um Sieg oder Zeit, sondern allein um den guten Zweck geht: Sämtliche Startgelder und Sponsorsummen zusätzlicher Laufpaten werden ohne Abzug weitergegeben. Primär soll damit diesmal die aufwendige Aktion des Salinenvereins unterstützt werden, der in den nächsten Jahr sämtliche 160 Sandsteinpfeiler des Gradierbaus sanieren muss. Die Restsumme teilen sich wieder die Lebenshilfe, das Mehrgenerationenhaus und der Freundes- und Förderkreis Omega für die Palliativstation am Evangelischen Krankenhaus. Ein Tipp für junge Läufer/innen: Als „Fan“ wird auch RHEINPFALZ-Maskottchen Nils Nager in voller Lebensgröße erwartet. Über sein Sanierungsprojekt informiert der Salinenverein auch die drei Tage über. So kann man sich erläutern lassen, welche Möglichkeiten man als privater Spender hat, sich auf einer Plakette an einer der Stützen verewigen zu lassen.

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