Grünstadt Zum Schluss gibt’s Popcorn

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Grünstadt. Auf große Resonanz ist wieder die RHEINPFALZ-Sommeraktion in der Filmwelt Grünstadt gestoßen. Geschäftsführer Alexander Cyron hat gestern Mittag knapp 100 Personen in fünf Gruppen durch die vier Säle und in den Technikraum des vor gut einem Jahr eröffneten Kinos auf dem Didiergelände geführt. Die Acht- bis Achtzigjährigen zeigten viel Interesse und hatten jede Menge Fragen.

„Ich habe Ihren Mut bewundert, so etwas auf die Füße zu stellen“, sagt der Kirchheimer Wolfram Garst zu Cyron mit Blick auf die 4,7-Millionen-Euro-Investition für den Neubau. Der Mittsechziger nutzt die Tour, um das Lichtspielhaus erstmals zu betreten. „Mindestens alle 14 Tage“ ist Albrecht Wingerath aus Eisenberg in der Filmwelt. „Früher musste ich für 3D-Produktionen immer nach Mannheim fahren, aber jetzt kann ich ja auch hierher gehen“, sagt der 67-Jährige. Immerhin schon zweimal im neuen Kino war Barbara Lang. „Ich geh’ nur, wenn mir ein Film gefällt“, erzählt die 53-jährige Grünstadterin. Auch Andane Freihöfer (80) aus Altleiningen wählt sehr genau aus. Sie hat sich bislang nur „Ich bin dann mal weg“ mit Hape Kerkeling angeschaut. „Dabei hab` ich aber nicht mehr gesehen als das Foyer und einen Saal“, so die Seniorin, die gespannt darauf ist, hinter die Kulissen zu gucken. Punkt 12.30 Uhr geht es los. Im mit 80 Plätzen kleinsten Saal, dessen Leinwand fast genauso groß ist wie die im alten Europakino mit 220 Klappsitzen, erläutert Cyron: „Die Vorführtechnik ermöglicht eine Auflösung von 4K, also 4096 Pixel in der Breite. Die meisten Filme kommen aber noch mit 2K.“ Weshalb leicht zu reinigendes Laminat als Bodenbelag gewählt wurde, begründet er humorvoll im Kino 2, das zudem ein ungewöhnliches Karo-Muster an den Wänden hat. Bei Teppich entwickele sich durch Cola-Popcorn-Flecken ein „Klettverschlusseffekt“, der beim ersten Schritt den Schuh und beim zweiten den Strumpf vom Fuß ziehe, sagt Cyron schmunzelnd. Dem neunjährigen Paul fällt im Kino 4 auf, dass die oberen Sessel in dem nach hinten ansteigenden Saal Kopfstützen haben. „Das dient dem Fallschutz“, erklärt Cyron und stellt sich neben einen Sitz in einer der letzten Reihen. Die Lehne reicht ihm ohne Kopfstütze gerade bis zum Knie. Garst erkundigt sich nach dem Aufbau der Decke, und es kommt die Frage nach dem Tonsystem auf. „In den beiden großen Sälen haben wir jeweils vier 45er Subwoofer mit 1000 Watt und eigenen Endstufen“, so der Filmwelt-Geschäftsführer. Von so einer Ausstattung profitierten vor allem die Fans von Actionfilmen und die Liebhaber von Opernübertragungen. Die warme Lichtfarbe im Saal 1 habe man den Rauchern zu verdanken, sagt Cyron schmunzelnd und deutet auf die durch Nikotin vergilbten Lampenschirme der 60er-Jahre-Leuchten, die aus dem Münchner Gloria-Kino stammen. Vorbei an der Popcorn-Küche, wo täglich 1500 Liter Puffmais produziert werden, von dem sich die RHEINPFALZ-Leser am Ende ein Portion mitnehmen können, geht es zur Rückseite des Filmwelt-Gebäudes. Dort sollen langfristig zwei weitere Säle angebaut werden. Im Vorführraum zeigt Cyron die Projektoren und Server, jeder mit einer Speicherkapazität von zwölf Terabyte. „Hatten Sie da nicht Probleme mit ,The Hateful Eight`, der nur analog gezeigt werden sollte?“, möchte Wingerath wissen. Cyron schüttelt den Kopf: „Auch Tarantino gibt digitale Kopien heraus, weil er seine Filme einem breiten Publikum zugänglich machen will.“

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