Ludwigshafen Pe Werners klare Botschaft

Pe Werner wusste nicht nur gesanglich zu überzeugen, sondern heimste mit ihrer Moderation auch einige Lacher ein.
Pe Werner wusste nicht nur gesanglich zu überzeugen, sondern heimste mit ihrer Moderation auch einige Lacher ein.

„Pe“ Werner, das P steht für Temperament, so könnte man gleich raufloskalauern, wäre das Thema des Abends in der Friedenskirche in Ludwigshafen nicht so ernst. Die Stiftung Lebensblicke hat eingeladen zum Benefizkonzert mit der Heidelberger Sängerin, Komponistin und Kabarettistin Pe Malou Werner: „An die Mannsbilder – geht zur Vorsorge!“ lautet ihr Aufruf im Darmkrebsmonat März.

«Friesenheim.» Eigentlich eine leicht zu behandelnde Krankheit, wenn man sie nur früh genug erkennt. Diese Nachricht macht sich Pe Werner zu eigen. Immer wieder weist sie auf die Vorteile hin, die speziell Männer durch rechtzeitige Vorsorgeuntersuchungen wie Darmspiegelungen haben können. Dabei ist die Sängerin nicht nur eine stimmgewaltige Entertainerin, sondern auch ziemlich spontan lustig. Der einzige Scherz über Darmspiegelungen, der nicht in den Anmoderationen der Lieder ihres Best-of-Programms vorkam, war die Einladung zur After-Show-Party. Mit ihrem Pianisten Peter Grabinger hat sie einen kongenialen Partner an ihrer Seite, der nicht nur musikalisch eine virtuose Begleitung darstellt, sondern auch ein guter Partner für Gags abgibt. Da ist etwa sehr viel Spontaneität im Spiel, als sie von ihren Erlebnissen auf dem Kreuzfahrtschiff zur Darmspiegelung von Grabinger hinleitet, im Volksmund auch „Hafenrundfahrt“ genannt, und dem anschließenden Festmahl mit Rindergulasch. Beim Publikum kommt das alles gut an. Dass das Eis schon früh geschmolzen ist, zeigt sich beim Mitsing-Kanon „Hejo, spann den Wagen an“. Die Akustik in der Friedenskirche ist bemerkenswert gut. Passend dazu erklingen auch die großen Hits von Pe Werner: „Weibsbilder“ wird den meisten ein Begriff sein, „Kribbeln im Bauch“ ist ebenfalls nach wie vor im Radio zu hören. Die Stimme von Pe Werner hat auch Jahre nach ihren größten Erfolgen nichts von der unbändigen Energie und dem Umfang eingebüßt, die sie in die erste Liga deutschsprachiger Musiker brachte. Gelegentlich kokettiert Pe Werner zwar mit ihrem Gewicht und ihrer Lust am Essen, aber das diente sicherlich nur der Überleitung zu den kulinarisch geprägten Liedern wie der flott-verrückten Abwandlung von „Champs-Elysee“ zu „Kartoffelpürree“, ihrer Lieblingsspeise. Wie viel kompositorische Klasse, Humor und auch Nachdenkliches im Programm steckt, lässt sich leicht an zwei Beispielen verdeutlichen: „Segler aus Papier“ vom Album „Herzkönigin“ ist ein poetisches Kleinod aus Pe Werners eigener Feder. Und das Couplet „Nehm se n Alten“ von Otto Reutter glänzt in Pe Werners Interpretation wie frisch komponiert, dabei hat das Stück bereits an die 100 Jahre auf dem Buckel. Was am Ende bleibt, ist eine rundum gelungene Benefizveranstaltung, die der Stiftung Lebensblicke wichtige Aufmerksamkeit für die Darmkrebsprävention eingebracht haben dürfte – und den Anwesenden beste Unterhaltung mit einer hervorragend aufgelegten Sängerin und Entertainerin namens Pe Werner.

x