Pirmasens Weiter Druck bei Sparkasse Südwestpfalz

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Der Gewinn ist nur leicht gesunken. Trotzdem stehen die Filialen der Sparkasse Südwestpfalz weiter auf dem Prüfstand.

Mit einem Gewinn von 6,87 Millionen Euro bewegt sich die Sparkasse Südwestpfalz leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Zu diesem Gewinn hat auch die Gebührenerhöhung bei den Girokonten beigetragen. Die Schließung von Zweigstellen sei zwar aktuell kein Thema, aber die Filialen „stehen unter Beobachtung“, sagte Bankchef Rolf E. Klein am Freitag. Eine exakte Zahl, wie viele Kunden wegen der umstrittenen Gebührenerhöhung ihre Girokonten bei der Sparkasse gekündigt haben, wollte sich Klein gestern bei der Vorlage der Bilanz 2016 nicht entlocken lassen. Nur so viel: 2823 Kunden hätten im vergangenen Jahr ihr Konto aufgelöst, 2894 Kunden seien mit einem Konto zu einer anderen Bank gewechselt. Weil aber 3612 Girokonten neu angelegt wurden, blieb unterm Strich ein Verlust von 2105 Konten (von 77.924 auf noch 75.819). Das sei kein ungewöhnlicher Einbruch, es hätten keine Alarmglocken geläutet, sagte Klein. „Ich würde dies wieder so machen“, verteidigte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse gestern die Gebührenerhöhung, gestand aber ein, dass die Kommunikation besser hätte laufen können. Erfreulich für die Träger der Sparkasse, den Landkreis Südwestpfalz und die Stadt Zweibrücken: Sie bekommen wieder Geld aus Pirmasens. 2,4 Millionen Euro schüttet die Sparkasse aus, zwei Millionen für den Kreis, 400.000 Euro für Zweibrücken. Das sei vor dem Hintergrund der schwierigen Lage der Banken in Zeiten der Nullzinspolitik keine Selbstverständlichkeit mehr, fast die Hälfte der Sparkassen im Land schütte mittlerweile kein Geld mehr an ihre Träger aus, so die Vorstandsmitglieder der Bank, Klein, Peter Kuntz und Jürgen Keiper. Einen Hinweis darauf, wie schwierig das Bankgeschäft heute ist, liefert ein Blick auf die Zinsentwicklung. Die Sparkasse kassierte gegenüber dem Vorjahr 3,7 Millionen Euro weniger Zinsen (44,8 statt 48,5 Millionen). „Die Ertragslage geriet aufgrund der rückläufigen Entwicklung des Zinsüberschusses weiter unter Druck“, kommentierte Klein. Dennoch sei es der Sparkasse gelungen, den Bilanzgewinn (6,87 nach 7 Millionen Euro) fast auf Vorjahresniveau zu halten. Die Bilanzsumme stieg von 2,13 auf 2,16 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote lag Ende 2016 bei 21 Prozent, einem Spitzenwert in Rheinland-Pfalz, wie der Bankvorstand sagte. Die Kreditnachfrage sei regional weiterhin auf hohem Niveau, sagte Klein. Wachstum gebe es im Kreditgeschäft vor allem bei den Firmen- und Privatkunden, einen Rückgang bei Kommunalkrediten. „In Pirmasens gibt es prosperierende Unternehmen, da wird gebaut und in Maschinen investiert“, erläuterte Klein. Im Geschäftsjahr 2016 beschäftigte die Sparkasse Südwestpfalz 498 Mitarbeiter (darunter 18 Auszubildende), 15 weniger als im Vorjahr. „Wir versuchen uns schlanker aufzustellen“, ging Klein gestern davon aus, dass bis zum Jahresende weitere Mitarbeiter über natürliche Fluktuation die Bank verlassen werden. „Keine Überlegungen“ gebe es derzeit, was weitere Filialschließungen angeht. Denkbar sei allerdings eine Reduzierung der Öffnungszeiten, „aber das ist nicht in den nächsten vier Wochen geplant“, sagte Klein. Grundsätzlich nehme die Bedeutung der Filialen ab, Bargeld gebe es am Automaten und Beratungen könnten auch in der Hauptstelle in der Pirmasenser Bahnhofstraße oder zuhause beim Kunden durchgeführt werden. Deshalb stünden die Zweigstellen unter ständiger Beobachtung. „Das hat auch mit der Entwicklung der Ertragslage zu tun“, sagte Klein. |pr

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