Neustadt Sulo-Gelände in Neustadt: Bauausschuss diskutiert über Nutzung

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Reines Wohn- oder ein Mischgebiet auf dem früheren Sulo-Gelände? Wie groß die Nachfrage von Gewerbe, Dienstleistern, Ärzten wäre, soll geprüft werden.

Im Prinzip war sich der Bauausschuss am Donnerstag einig: Die Option, das alte Sulo-Gelände als Mischgebiet zu nutzen, soll geprüft werden. Trotzdem stimmte er auch dem Vorschlag der Verwaltung zu, dass zum bisherigen Bebauungsplanentwurf, der ein reines Wohngebiet vorsieht, Öffentlichkeit und Behörden in einer ersten Runde gehört werden – als zweite von vier Verfahrensstufen, um das Gewerbe- als Wohngebiet ausweisen zu können. Entschieden ist damit aber nichts. SPD und FWG enthielten sich indes der Stimme, weil sie erst in den Fraktionen darüber reden wollen: Am Dienstag soll der Stadtrat endgültig über die frühzeitige Beteiligung beschließen. Wie berichtet, gibt es bei dem Thema Sulo zwei Knackpunkte: Kann es sich Neustadt leisten, auf eine vorhandene Gewerbefläche zu verzichten? Und verträgt Branchweiler eine weitere Wohnbebauung in diesem Umfang? Sowohl Stadtplanung als auch Investor gehen davon aus, dass an diesem Standort keine lukrativen Bedingungen für Betriebe geschaffen werden können. Zum einen sei die Wohnbebauung rundum zu nah herangerückt, Stichwort Schallschutz, zum anderen werden die Altlasten komplett beseitigt. Beides verteuere den künftigen Grundstückspreis. Zudem bestehe keine Nachfrage. „Wir haben kein Problem mit einem Mischgebiet, doch gab es schon beim Ibag-Gelände keinen Bedarf“, erläuterte Investor Reiner Deubel, Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft am Bürgerpark. CDU, SPD, FWG und Grüne können sich ein Mischgebiet aber vorstellen. Würde Unternehmern ein Wohnhaus anbei ermöglicht, wären höhere Grundstückspreise zumutbar, so Claus Schick (SPD). Ein urbanes Gebiet gemäß der künftigen Baunutzungsverordnung könnte Charme haben, sagte Clemens Stahler (CDU). Beispielsweise mit einem Ärztehaus oder Büros an der Speyerdorfer Straße. Das brauche indes einen längeren Atem, als er derzeit möglich sei. „Wir müssen uns stadtplanerisch Gedanken machen“, forderte Christoph Bachtler (FWG), auch um Fehler aus altvorderer Zeit zu korrigieren. Das sei keine Kritik am Investor, der gute Arbeit leiste. Einzig Matthias Frey (FDP) sprach sich sofort für reines Wohnen aus: Alle seien sich einig, dass Neustadt weitere Gewerbefläche brauche. Ein Mischgebiet auf dem Sulo-Gelände sei zwar wünschenswert, aber unrealistisch. Bessere Möglichkeiten seien östlich der Louis-Escande-Straße gegeben. Während Frey es als Chance wertete, bis zu 1000 Neubürger zu bekommen, sah aber unter anderem Clemens Stahler diese Größe als „etwas zu mächtig“ an. „Wir könnten es uns einfach machen und den Investor bitten, uns das Gelände zu verkaufen“, so Oberbürgermeister Hans Georg Löffler. Angesichts der vorhandenen Probleme sei das aber keine Lösung. Doch wie sieht es überhaupt aus mit der Nachfrage nach Gewerbeflächen? Darüber will die Stadtverwaltung nun belastbare Informationen einholen. So soll die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft prüfen, wie groß das Interesse von „stillem“ Gewerbe wäre. Betriebe mit kleinerem Flächenbedarf würden bereits beispielsweise an den Besitzer des alten Hoffmann & Engelmann-Areals im Schöntal verwiesen, so Stadtplaner Bernhard Adams. Was wirklich fehle, seien Flächen von bis zu 30.000 Quadratmetern, wie auf dem Messegelände und in der Edon-Kaserne vorhanden. „Diese dürften aber schnell voll sein“. Letztlich gab Adams die Marschrichtung vor: „Wir wollen nichts kleinreden, wir müssen alle noch mal arbeiten.“ Genau das soll nun in den nächsten Monaten geschehen. Dazu sprach auch Norbert Schied für den Innenstadtbeirat seinen Segen. Das Gremium hatte am Dienstag ein Mischgebiet in Sachen Sulo gefordert. |ahb

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