Landau Stadt testet Warn-App "Katwarn"

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Am Montag testet Landau das Frühwarnsystem Katwarn. Gegen 9 Uhr verschickt die Stadt einen Probealarm auf alle angemeldeten Handys. Erstmals Alarm schlug die in Landau gerade erst eingeführte Warn-App bereits vor einer Woche – wegen eines drohenden Unwetters.

Gegen 9 Uhr soll es am Montag so weit sein: Handys piepsen, vibrieren, und auf den Bildschirmen erscheint die Meldung „Katwarn-Probealarm – gültig ab sofort“. Natürlich nur auf den Handys derer, die sich die Katwarn-App schon besorgt haben. Einige werden das Warnsignal bereits kennen, denn am vergangenen Freitag schlug der erst kürzlich in Landau eingeführte Katastrophen-Warndienst (wir berichteten am 8. Juli) Alarm: Landau drohe ein Unwetter. Obwohl es am Ende nur ein heftiger Regenguss war, verteidigt Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) den Alarm: „Auch wenn das Unwetter keine großen Schäden in Landau angerichtet hat, so war die Bevölkerung doch gewarnt und konnte entsprechende Vorbereitungen treffen.“ Entwickelt wurde Katwarn vom Fraunhofer-Institut Fokus in Berlin. Die Idee: Mittels einer auf Smartphones installierten App soll die Bevölkerung zielgerichtet vor Katastrophen gewarnt werden. Wer bei Katwarn angemeldet ist, wird regelmäßig geortet. Hält er sich in einem gefährdeten Gebiet auf, schrillt auf seinem Handy der Alarm. „Schutzengel-Funktion“ – so sagen die Entwickler dazu. Gewarnt werden soll nicht nur vor Unwettern, sondern etwa auch bei Großbränden, Industrieunfällen, Überschwemmungen oder Trinkwasserverunreinigungen. Und bei Terrorattacken oder Amokläufen. Auch während des Amoklaufs am vergangenen Freitag in München, bei dem ein 18-Jähriger neun Menschen erschoss, informierten die Behörden die Bewohner mithilfe von Katwarn. In der Folge gab es deutschlandweit innerhalb weniger Stunden rund 500.000 Neuanmeldungen. Insgesamt lassen sich etwa 1,5 Millionen Menschen von dem Dienst informieren, in Rheinland-Pfalz sind es knapp 200.000. In Landau haben sich seit der Einführung vor drei Wochen immerhin 3105 Personen die App heruntergeladen, die auf kommunaler Ebene seit 2011 in Betrieb ist. 15.000 Euro kostet die Lizenz die Stadt einmalig, 40 Prozent davon übernimmt das Land. Dazu kommen jährlich 3000 Euro für den technischen Support. Für die Nutzer ist der Dienst kostenlos. Wer kein Smartphone hat, kann sich auch per E-Mail oder SMS benachrichtigen lassen. Hierfür haben sich in Landau bis jetzt 22 Personen registriert. Die Unwetterwarnung vom vergangenen Freitag hatte der Deutsche Wetterdienst verschickt. Er ist – ebenso wie die Katastrophenschutzbehörde der Stadt und die Feuerwehrleitstelle – dazu berechtigt, Warnungen für Landau bei Katwarn einzustellen. Am Probealarm werden sich alle 20 rheinland-pfälzischen Kommunen beteiligen, die Katwarn bereits nutzen. Neben Landau sind das unter anderem Neustadt, Speyer, Pirmasens und Ludwigshafen.|adh

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