Ludwigshafen Schon über 20 Wohnungen in der Christian-Weiß-Siedlung reserviert

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Die Arbeiten für den Wiederaufbau der Christian-Weiß-Siedlung im Stadtteil Süd gehen gut voran. In der letzten Augustwoche soll der Bau der Tiefgarage auf dem Areal zwischen Saarland-, Sebastian-Bach- und Kurfürstenstraße beginnen. 164 Miet- und Eigentumswohnungen sind hier geplant. Einige sind schon vergeben.

Neugierige können seit Wochen durch einen hohen Bauzaun beobachten, was sich auf dem Gelände in der Nachbarschaft des Südwest-Stadions tut. Seit dem offiziellen Spatenstich für das Mehrgenerationenquartier Mitte Mai laufen nach Angaben des Immobilienunternehmens GAG die vorbereitenden Arbeiten. „Auf dem Gelände wachsen derzeit die Berge von Aushub“, informiert eine GAG-Sprecherin. Fachfirmen seien mit den Rückbauarbeiten der erdberührenden Teile wie Fundamente und Wandteile der Keller der alten Wohngebäude beschäftigt. Bis zum 22. August soll die Baustelle eingerichtet werden, so lautet die Planung. Im Anschluss beginnen die Rohbauarbeiten für die Tiefgarage. Parallel dazu wird die Baugrube vorbereitet. Die GAG wird insgesamt 86 barrierefrei zugängliche Mietwohnungen errichten. Am zukünftigen Markus-Sternlieb-Platz entstehen 58 Wohnungen unter dem Titel „Generationenübergreifendes Wohnen“. Im vierten Obergeschoss ist hier auch wie berichtet eine Senioren-Wohngemeinschaft mit fünf Bewohnern geplant. In einem Bauteil entlang der Kurfürstenstraße baut die GAG unter dem Titel „Familienwohnen“ 28 barrierefreie Wohnungen für alle Altersgruppen. Für alle Objekte laufen bereits seit Februar die Gespräche des GAG-Vermietungsbereiches mit potenziellen Bewohnern. Über 20 Wohnungen sind bereits reserviert. „Die Fertigstellung ist für Anfang 2018 anvisiert“, erklärt die GAG-Sprecherin. Für die weiteren Komplexe der neuen Siedlung plant die Inwoca GmbH aus Karlsruhe 78 Eigentumswohnungen. In einem Gebäudetrakt an der Saarlandstraße entstehen 41 Wohneinheiten für „Junges Wohnen“. In drei Häusern entlang der Sebastian-Bach-Straße und im Innenhof sind 37 Wohnungen unter dem Titel „Familienwohnen“ vorgesehen. Die Baukosten beziffert die GAG auf 37 Millionen Euro. Davon entfallen auf das Ludwigshafener Wohnungsunternehmen rund 19 Millionen Euro, davon anteilig auf die Tiefgarage 2,3 Millionen Euro. Die ehemalige Christian-Weiß-Siedlung galt als äußerst modern, als sie ab November 1930 im Bauhausstil realisiert wurde. Für jeden Bewohner gab es damals ein Zimmer mit Bad und Küche zum Mietpreis von 24 Mark. Über 230 lichtdurchflutete Wohnungen zählten zu dem Quartier, das nach dem damaligen Ludwigshafener Oberbürgermeister benannt wurde. Ab 2008 wurde das komplette Viertel wieder abgerissen, weil die Bausubstanz und der Zuschnitt der Wohnungen gegen eine Sanierung sprachen. Zu dem neuen Komplex gehört auch eine kleine städtische Grünanlage, die künftig an die Saarlandstraße angrenzt: Im Mittelpunkt des Markus-Sternlieb-Platzes soll der dann restaurierte Kubus stehen, der schon jetzt an den früheren Oberbürgermeister Weiß erinnert. Der Architekt und ehemalige GAG-Vorstand Markus Sternlieb hatte ab 1927 die alte Weiß-Siedlung konzipiert. Er habe „Leuchttürme der Baukultur in Ludwigshafen gesetzt“ würdigte zuletzt Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) beim Spatenstich für die neue Siedlung. Auch bei der neuen Weiß-Siedlung werde wieder eine entsprechende Konzeption verfolgt. Bei der Neubebauung würden Bezüge zu der historischen Bebauung hergestellt, unterstrich auch GAG-Chef Ernst Merkel. Nach dem Abriss der alten Siedlung hatte die GAG unter der Überschrift „Wohnen für alle: vom Schaukelpferd bis zum Schaukelstuhl“ zunächst ein Mehrgenerationenquartier geplant, zu dem auch eine Kindertagesstätte und ein Seniorenzentrum gehören sollten. Ende 2014 jedoch stieg der Pflegeheim-Investor aus dem Projekt aus, und auch die Kita-Pläne wurden verworfen. Stattdessen ist seit Mitte 2015 die Inwoca GmbH, ein Tochterunternehmen der Baugenossenschaft Familienheim Karlsruhe, mit im Boot.

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