Speyer Pegelstand des Rheins besonders niedrig

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Wenig Wasser im Rhein ist für den Herbst zwar nicht ungewöhnlich. Doch derzeit ist der Pegelstand besonders niedrig und eine durchgreifende Änderung ist auch nicht in Sicht. Die Schifffahrtsunternehmen leiden zunehmend darunter, während die Mitarbeiter des Schifffahrtsamts derzeit besonders viel zu tun haben.

Am Montag zur Mittagszeit wurde am Pegel Speyer mit 2,15 Meter der vorläufige Tiefstand des gegenwärtigen Niedrigwassers erreicht. Nach den Messdaten der Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) Baden-Württemberg begann der Strom erst wieder am frühen Dienstagmorgen ganz langsam anzusteigen – auf 2,16 Meter um 5.30 Uhr, dann auf 2,17 Meter um 9.30 Uhr sowie auf 2,18 Meter um 11.30 Uhr. Gestern erhöhte sich der Wasserstand von inzwischen 2,29 Meter um Mitternacht auf 2,38 Meter um 18 Uhr. „Bei einem Pegelstand von unter 2,40 bis 2,50 Meter bei Speyer sprechen wir von einem Niedrigwasser“, sagt Jens Abendroth, der Leiter des hiesigen Außenbezirks des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Mannheim. Im Gegensatz zu den exakten Festlegungen für Hochwasserlagen („Zur Sache“), gebe es für Niedrigwasser keine derartige fixierte Marke. „Grundsätzlich stellen wir bei wenig Wasser die Schifffahrt auch nicht ein“, informiert Abendroth. Denn anhand des Pegelstands könne jeder Kapitän ausrechnen, wie viel Ladung er aufnehmen kann, um nicht auf Grund zu laufen. Im Fall von Speyer müssten – aus historischen Gründen – 31 Zentimeter vom Wasserstand am Pegel abgezogen werden, dann erhalte man die vom WSA garantierte Wassertiefe in der Fahrrinne. „Nur bei Fehltiefen, also wenn eine Stelle flacher ist als erforderlich, sperren wir den Abschnitt vorübergehend“, teilt er mit. In diesen Tagen haben die WSA-Mitarbeiter eine Menge zu tun, allerdings nicht etwa wegen der Ausbaggerung von Fehltiefen. „Die hatten wir bisher noch nicht. Dafür können wir bei Niedrigwasser die Buhnen inspizieren und reparieren, ebenso tiefer gelegene Uferbereiche. Außerdem überprüfen wir die Wassereinläufe, die sonst unterhalb der Wasseroberfläche liegen“, erklärt Abendroth. „Nein, wir freuen uns nicht über das Niedrigwasser“, sagt der Außenbezirksleiter. Denn seine Behörde sei dafür da, die Wasserstraße Rhein für die Schifffahrt optimal nutzbar zu erhalten. Bei einem Pegelstand von unter 3,50 bis vier Meter könnten die Schiffe aber nicht voll beladen werden. „Weniger Ladung bedeutet weniger Geld“, verdeutlicht Abendroth. Zudem verbrauchten die Schiffsmotoren bei niedrigem Wasserstand mehr Diesel als sonst. Vom Niedrigwasser sind neben den Güterschiffen auch die Fahrgastschiffe betroffen. Am Anleger der Stadt Germersheim gab es in den vergangenen Tagen mehrere Absagen verschiedener Reedereien, wie Frauke Vos-Firnkes, die Leiterin der Tourist-Information, mitteilt. Am städtischen Steiger in Speyer habe es bis dato dagegen noch keine Absagen gegeben, informiert Angela Sachweh, die Sprecherin der Stadtwerke. Thomas Bogler, Vice President Nautic Technic bei Viking River Cruises, sagt, dass es bisher noch keine Absagen von Fahrten seines Unternehmens nach Mannheim und Speyer gegeben habe. „Allerdings mussten wir Fahrpläne ändern, weil es derzeit wegen der engeren Fahrrinne und dichterem Verkehr länger dauert als sonst“, erklärt er. In Speyer hat Viking zwei reguläre Steiger, in Germersheim einen Ausweich-Anleger, wie Bogler informiert. Die Hoffnungen der Schifffahrtsunternehmen ruhen auf „Wettergott“ Petrus. Nur wenn es im Süden, also in den Schweizer Alpen, dem Schwarzwald und den Vogesen, kräftig und ausdauernd regnet, wird der Fluss merklich ansteigen. „Etwa 80 Prozent des Wassers im Rhein bei Speyer kommen aus der Schweiz“, verdeutlicht Abendroth. „Wenn es bei uns noch so stark regnet, nützt das allein leider nichts“, sagt er. |tbg

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