Ludwigshafen Ortsvorsteher Heller bestätigt "Metropol"-Baustart

Interview: Erst wachsen die Türme höher hinaus als ursprünglich konzipiert, dann verschiebt sich der Baustart mehrfach: Das auf dem Berliner Platz geplante Geschäftshaus „Metropol“ polarisiert. Laut Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU) gibt es nun neue Entwicklungen. Ungeduldig ist inzwischen auch er: „Es muss endlich etwas passieren“, fordert der 52-Jährige.

Herr Heller, Sie haben einen Malerbetrieb. Wenn Sie einem Kunden versprechen, sein Haus in ein paar Tagen zu streichen, und dann dauert es Monate. Kann es sein, dass dieser Kunde das Vertrauen in Sie verliert?

Dann habe ich sicher ein Problem. Insofern hat „Metropol“-Investor Timon Bauregie auch ein Problem. Der Baustart wurde mehrfach verschoben: vom Herbst 2016 auf Anfang und zuletzt auf den Spätsommer 2017. Vertrauensbildende Maßnahmen sehen anders aus, oder? Mag sein. Aber ich habe kürzlich ein Gespräch mit Projektentwickler Ernst Hennrich geführt und weiß, dass es im Frühjahr richtig losgeht. Das bedeutet? Die Pläne für das Gebäude sollen endgültig eingereicht werden. Jetzt werden Fakten geschaffen, jetzt gibt es Butter bei die Fische, jetzt soll sich tatsächlich etwas bewegen. Sie meinen die vertraglichen Voraussetzungen für einen Baustart? Ja. Es liegt ja bisher noch nicht einmal ein Bauantrag vor. Und bevor dieser nicht vorliegt, gibt es weder eine Baugenehmigung noch einen städtebaulichen Vertrag. Bisher sprechen wir über Dinge, die noch nicht einmal überprüfbar sind. Vom Investor kam bisher – außer großen Sprüchen – nicht sehr viel. Ich gehe davon aus, dass die Verantwortlichen nun endlich Gas geben. Das heißt, dass sich der Stadtrat in seiner Sitzung am 13. Februar mit dem Thema beschäftigen wird? Ich bin zwar kein Prophet, aber davon gehe ich aus. Die Außenwirkung des Projektmanagements ist nach dem Hin und Her in den vergangenen Monaten jedenfalls ziemlich verheerend. Deswegen bin ich zuletzt auf Projektentwickler Ernst Hennrich zugegangen. Ich wollte wissen, was Sache ist. Ich habe mich auch länger mit Baudezernent Klaus Dillinger unterhalten. Wir sind uns alle einig: Jetzt muss schnell etwas passieren. Wie beurteilen Sie die Online-Petition der Grünen, der zufolge die große Mehrheit der Umfrage-Teilnehmer das „Metropol“ ablehnt? So langsam habe ich das Gefühl, dass mit allen möglichen Dingen Politik gemacht wird. Zu einem gewissen Grad verstehe ich das ja auch mit Blick auf das Wahljahr 2017. Aber … … die Grünen gaukeln vor, dass das Gelände nicht im Besitz eines Privatinvestors ist. Über dessen Kopf hinweg können wir nichts entscheiden. Wer bitteschön soll denn die grünen Ideen wie eine Grünfläche auf dem Berliner Platz oder eine neue „Tortenschachtel“ bezahlen? Wir reden hier von einer mit 1,4 Milliarden Euro verschuldeten Stadt. Und was glauben die Grünen denn, wie die Finanzaufsicht auf eine solche kommunale Investition reagieren würde? Die Stadt kann Auflagen machen – und das wird sie auch tun. Wir werden das Projekt begleiten und darüber diskutieren, wie wir das auch beim Bau der Rhein-Galerie oder beim Konzept fürs Depot Lu in Süd getan haben. Aber einen 360-Grad-Wechsel kann es beim „Metropol“ nicht geben. Das wissen auch die Grünen. Die Grünen polemisieren also, obwohl sie wissen, dass das, was sie verlangen, völlig unrealistisch ist? Genau so ist es. Die Grünen orakeln auch, das Interesse an dem geplanten Geschäftshaus sei nicht sonderlich groß. Die Resonanz ist gut, das Interesse ist da – zumindest hat mir das der Projektentwickler signalisiert. Und Sie sind zuversichtlich, dass das „Metropol“ bis Ende 2019 steht und dann zum Anziehungspunkt wird? Ganz klares Ja. Ich bin der Meinung, dass das ein Erfolg wird. Zumal nach den letzten Gesprächen einige Dinge vom Tisch sind. Wie zum Beispiel? Zum Beispiel soll im Untergeschoss des „Metropol“ doch kein Lebensmitteldiscounter einziehen. Das ist für mich eine positive Nachricht. Warum? Damit kein Geld versenkt wird. Wie meinen Sie das? Weil die Gefahr bestanden hätte, dass ein solcher Laden floppt. Ich bin weiter mit dem Betreiber des Walzmühl-Centers in Verbindung und zuversichtlich, dass dort, also in unmittelbarer Nachbarschaft zum künftigen „Metropol“, in absehbarer Zeit ein Vollsortimenter und ein Discounter einziehen werden. Ungewiss ist die Zukunft einer weiteren Immobilie am Berliner Platz – die Sparkasse Vorderpfalz will das Gebäude der ehemaligen Kreissparkasse verkaufen. Was können Sie sich dort vorstellen? Ich kenne zwar den aktuellen Stand der Verhandlungen nicht. Ich weiß aber, dass auch der „Metropol“-Investor Interesse an der Immobilie hat. Bekäme er den Zuschlag, hätte das einen gewissen Charme. Inwiefern? Möglicherweise müsste die Tiefgarage dann nicht unterhalb des Platanenhains gebaut werden. Das würde manches vereinfachen. Das Misstrauen dem Projekt gegenüber ist für Sie also unbegründet? Ja. Am Ende der Strecke wird etwas Gutes und Vernünftiges herauskommen. Davon bin ich überzeugt.

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