Ludwigshafen Messergebnisse unter der Lupe

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Viele Bewohner der Ernst-Reuter-Siedlung in der Gartenstadt sind besorgt wegen des Tierkrematoriums, das seit Ende Januar im angrenzenden Rheingönheimer Gewerbegebiet „Im Sandloch“ in Betrieb ist. Die Aufsichtsbehörde in Neustadt prüft mittlerweile seit Wochen, ob die Grenzwerte eingehalten werden.

Innerhalb von sechs Monaten nach dem Betriebsstart eines Tierkrematoriums muss ein unabhängiges Institut messen, welche Stoffe durch den Schornstein in die Umwelt gelangen. So lauten die gesetzlichen Vorgaben. Die Ergebnisse werden danach den Behörden, in diesem Fall der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) in Neustadt, vorgelegt. Gibt es nichts zu beanstanden, müssen die Werte danach alle drei Jahre erneut geprüft werden. Seit Ende Juli liegen der Aufsichtsbehörde inzwischen Messergebnisse vor, wie diese gestern bestätigte. Abschließend bewertet wurden die Zahlen aber noch nicht. Ein zertifiziertes Institut aus Bayern habe die „vorläufigen Messergebnisse in Tabellenform“ vor einem Monat eingereicht, wie eine SGD-Sprecherin auf mehrfache Anfrage erläuterte. Seit 16. August liege der Behörde nun der vollständige Messbericht vor. Die Frage, ob die Grenzwerte eingehalten werden oder nicht, wollte die Aufsichtsbehörde dennoch bis gestern noch nicht beantworten. Man habe das Messinstitut jetzt zunächst aufgefordert, nähere Angaben zur Messmethode und zu den vorgenommenen Berechnungen einzureichen. „Wir wollen noch mal in die Tiefe gehen, bevor wir die Ergebnisse bewerten“, bilanzierte die SGD-Sprecherin das bisherige Vorgehen. Wie lange die Prüfung noch dauern wird, blieb gestern ebenfalls offen. Bisher gebe es aber keine Hinweise auf eine Überschreitung der Grenzwerte. Vertreter der Behörde haben sich nach weiteren Angaben der Sprecherin vor Ort in Rheingönheim ein Bild gemacht und sind dabei insbesondere der Beschwerde einer benachbarten Autolackiererei nachgegangen. Der Betreiber hatte behauptet, dass der Lack auf den Fahrzeugteilen nicht mehr richtig hafte, seitdem das Tierkrematorium seinen Betrieb aufgenommen habe, informierte die SGD-Sprecherin. Das Ergebnis des Ortstermins lautet: „Wir schließen nahezu aus, dass es einen Zusammenhang zwischen den Schwierigkeiten der Lackiererei und dem Tierkrematorium gibt.“ Die Fachleute der Behörde hätten zwar die Probleme bestätigt und Luftverunreinigungen durch Silikone und Fette festgestellt. Eine Erklärung dafür hätten sie aber nicht gefunden. Gegen das Tierkrematorium der Firma Anubis gab es bereits in der Planungsphase viele Anwohnerbeschwerden. 500 Einsprüche waren schließlich gegen die Anlage bei der Verwaltung eingegangen. Die Inbetriebnahme war ursprünglich für Dezember 2014 geplant, hatte sich aber wegen des aufwendigen Genehmigungsverfahrens um über ein Jahr verzögert. Die Betreiber des Tierkrematoriums hingegen betonen, dass die Auflagen in Deutschland extrem hoch seien und erfüllt worden seien. Das Krematorium sei ein „ganz normaler, sauberer Betrieb“, so die Geschäftsführung.

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