Kreis Germersheim Kreis Germersheim: Sachlicher Blick auf Geothermie ist Ziel

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In der Diskussion um das geplante Geothermiekraftwerk gibt es Befürworter und Gegner. Diesen Dialog will Cornelia Nicklas neutral moderieren.

„Die Diskussion ist politisch. Wir versuchen sie mit sachlichen Themen zu flankieren“, erklärt Cornelia Nicklas ihre Aufgabe. „Wir wollen, dass das Für und Wider abgewogen wird und eine sachliche Diskussion zustande kommt.“ Die Leiterin Recht des Vereins Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht sich in der Diskussion zum geplanten Geothermiekraftwerk im Wald zwischen Bellheim, Lustadt und Westheim als neutrale Moderatorin. Der Geschäftsführer der Deutschen Erdwärme (Karlsruhe), Lutz Stahl, ist auf die DUH Umweltschutz-Service GmbH, eine 100-prozentige Tochter des Vereins Deutsche Umwelthilfe, zugegangen, weiß Nicklas; sie arbeite seit zehn Jahren für die DUH, zuvor für eine mittelständische Anwaltskanzlei für Umweltrecht und danach beim Bundesumweltministerium. Die DUH Umweltschutz-Servicegesellschaft leite nun den Moderationsprozess gegen Entgelt. Die DUH moderiere bundesweit zahlreiche Projekte, wobei man schaue, ob sich diese am geplanten Standort realisieren lassen, berichtet Nicklas. So habe man sich auch bei dem Geothermieprojekt im Kreis Germersheim ausbedungen, dass es zu einem frühzeitigen und ergebnisoffenen öffentlichen Dialog kommt. Ergebnisoffen deshalb, weil die DUH im Laufe des Dialogs auch zu der Erkenntnis gelangen könnte, dass sie den Standort nicht unterstützt, sei es aus Umweltschutzgründen oder wegen der Seismizität. Wobei die DUH in der Energieform Potenzial sehe, worüber man auch schon mit dem Ministerium geredet habe. Sie habe im Landkreis inzwischen an drei Infoveranstaltungen der Deutschen Erdwärme mit Bürgern, Vertretern von Bürgerinitiativen und Kommunalpolitikern teilgenommen, erzählt die promovierte Juristin. Weil sich die Zusammensetzung der Gesprächsrunden immer wieder verändere, sei die Diskussion teilweise schwierig. Sie stehe aber auch per Telefon in Kontakt mit Interessierten aus dem Landkreis. Wobei sich die Erfahrungen aus persönlichen Gesprächen mit denen der öffentlichen Debatte decken: mehr Kritiker als Befürworter des Projekts. „Der Dialog wird zwar begrüßt, aber die Skepsis ist schon sehr groß. Das ist das, was bei mir ankommt.“ Dabei kommt die Rede auch auf den in Lustadt vom Rat beschlossenen Bürgerentscheid am 24. September zum Geothermiekraftwerk, und dass es in Westheim Tendenzen gebe, eine Bürgerinitiative zu gründen. Inwieweit sie die Skepsis beziehungsweise Ablehnung der Kritiker in der Südpfalz vor dem Hintergrund der Erdstöße in Landau, wo ein Geothermiekraftwerk steht, nachvollziehen kann, lässt Nicklas offen und verweist auf die frühe Projektphase. Die entscheidende Frage sei letztlich, was macht die Deutsche Erdwärme anders als es bei anderen Anlagen im Oberrheingraben geschieht, zum Beispiel bei der Bohrtechnik. Deutsche Erdwärme-Pressesprecher Stefan Müller-Ivok ergänzte, dass die Diskussion sehr von der Technik geprägt sei. So sage die Wissenschaft das Eine und in der Praxis stelle sich dann die Frage „Was macht der Bohrkopf?“. Aber das sei bei allen technischen Projekten so. Bei solch einem Projekt sei Vertrauen wichtig, fuhr Nicklas fort. „Es muss klar sein, was gemacht wird und wo der Nutzen für wen liegt.“

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