Zweibrücken Konrad fordert Konzept vom „Evangelischen“

Der Landtagsabgeordnete Fred Konrad (Grüne) erwartet vom Landesverein Innere Mission ein tragfähiges Konzept für das Evangelische Krankenhaus. Bevor Geld in das Haus gesteckt wird, soll die Klinik darlegen, welche Schwerpunkte künftig sinnvoll sind, so Konrad in einer Stellungnahme. Er erwartet außerdem, dass das Krankenhaus das Konzept in enger Absprache mit dem Land und der Stadt entwickelt.

Konrad sorgt sich vor allem um den ärztlichen Nachwuchs in der Stadt und der Region. Seiner Meinung nach wird in der aktuellen Diskussion die Weiterbildung für junge Ärzte nicht berücksichtigt. Damit ein Assistenzarzt seine Prüfung zum Facharzt ablegen kann, muss er je nach Fachrichtung bis zu sieben Jahre Arbeit unter einem Chef nachweisen, der auch für diese Weiterbildungszeit ermächtigt ist. Manche haben diese Ermächtigung aber nur für zwei, drei oder fünf Jahre, der Assistent muss zwischenzeitlich also den Chef wechseln, will er seine Jahre voll bekommen. Gekoppelt ist die Weiterbildungszeit an Chef- und Oberärzte. 2014 haben vier Chefärzte und einige Oberärzte das evangelische Krankenhaus verlassen, das sich in Kooperation mit der Homburger Uniklinik neu ausrichten will. „Unklare Verantwortlichkeiten, wie sie durch undurchsichtige Leitungsmodelle entstehen, werden die Weiterbildungsmöglichkeiten einschränken“, warnt allerdings Konrad. Er befürchtet, dass solche Verhältnisse den Nachwuchs abschrecken, der sich seiner Meinung nach für die Facharztausbildung die Region aussucht, in der er später auch leben will. „Wenn Krankenhausträger wegen finanzieller Engpässe auf Kosten des eigenen Personals sparen, insbesondere auch am ärztlichen Personal, riskieren sie eine qualitative Spirale abwärts. So lässt sich die Versorgung mit medizinischem und pflegefachlichem Nachwuchs nicht sicherstellen“, schreibt der Landtagsabgeordnete. Das Land solle solche Entwicklungen bei der Krankenhausplanung berücksichtigen. Das sei dann nicht mehr „nur eine betriebswirtschaftliche Frage für den Krankenhausträger“. Zudem ist Konrad der Meinung, dass zwei Krankenhäuser für die Grundversorgung der Stadt nicht unbedingt notwendig sind. Dennoch könnten zwei Kliniken sinnvoll sein, wenn beide zusammenarbeiten und unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Als Beispiel für Schwerpunkte nennt Konrad unter anderem geriatrische und palliativmedizinische Bereiche. Aus Sicht der Landesregierung ist die Versorgung der Patienten im evangelischen Krankenhaus nicht gefährdet. Das geht aus der Antwort der Regierung auf eine Anfrage Konrads im Landtag hervor. Der Abgeordnete wollte auch wissen, welche Anforderungen aus ärztlicher Sicht erfüllt sein müssen, wenn zwei Kliniken überörtlich kooperieren – wie es das evangelische Krankenhaus und die Uniklinik Homburg tun. Das Land verweist darauf, dass die Einrichtungen „fachlich-medizinisch unter ständiger ärztlicher Leitung stehen“ müssen und Ärzte, die Pflege und medizinisch-technisches Personal jederzeit zur Verfügung stehen müsse. Was die Kommunikation zwischen Land und Krankenhausträger angeht, übermittelte Konrad folgenden Stand aus Sicht der Landesregierung: „Das zuständige Ministerium ist lediglich von der Krankenhausleitung um Gespräche gebeten worden. Das Ergebnis ist, dass das Ministerium die Weiterentwicklung der Standorte wie bisher konstruktiv begleiten wird.“ (mco)

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