Kreis Südwestpfalz Kindergarten zapft die Sonne an

In der Kindertagesstätte am Warburgring in der Nähe der Homburger Uni sind die Handwerker los. Im Keller der Kita bauen sie gerade einen großen Kasten ein, der ein bisschen wie eine Waschmaschine aussieht: Ab Juli kann die Kita damit die Hälfte ihrer benötigten Strom- und Wärmeenergie selbst erzeugen.

Möglich machen dies einige Sonnenkollektoren auf dem Dach – und der neue Blechkasten im Keller, der von Fachleuten Blockheizkraftwerk genannt wird. Zusammengeschaltet liefert diese schlaue Technik nicht nur elektrischen Strom, sondern auch mollige Wärme für die Heizung. 160 Kinder gehen hier jeden Tag in den Kindergarten. Die freuen sich schon ganz gewaltig auf die neuen Energie-Apparate im Keller und auf dem Dach: Eine ihrer Erzieherinnen hat mir gestern verraten, dass die Maschine mit modernen Computerbildschirmen ausgestattet wird. Wenn die Geräte erst mal laufen, können die Kinder da jederzeit draufgucken und zum Beispiel nachprüfen, wie viel Sonnenenergie in diesem Moment gerade in die Stromleitungen fließt. Vielleicht wisst ihr ja, dass viele Kitas von der Kirche oder von der Stadt betrieben werden. Hier, am Homburger Warburgring, wird die Tagesstätte von der Arbeiterwohlfahrt am Laufen gehalten. Das ist eine gemeinnützige Organisation; die Leute kürzen ihren Namen gern mit dem Wörtchen Awo ab. Die saarpfälzische Awo hat mit den Homburger Stadtwerken verhandelt und ausgemacht, dass die Stadtwerke die neue Strom- und Heiztechnik in der Kita einbauen und sie für 15 Jahre an die Arbeiterwohlfahrt vermieten. Die darf dann mit den Maschinen in dieser langen Zeit Strom und Wärme erzeugen. Und weil diese Technik so modern und ausgeklügelt ist, soll sie viel billiger und umweltfreundlicher als die alte Gasheizung arbeiten. Davon waren die Kinder so begeistert, dass sie die Chefs der Awo und der Homburger Stadtwerke gestern kurzerhand in ihre Kita eingeladen haben, wo sie einen lustigen Sonnentanz aufführten. Passt ja prima zur Sonnenenergie. Peter Barrois, einer der Awo-Chefs, hat sich über die Tanzvorführung richtig gefreut. Da habe ich ihn gleich gefragt, ob die Homburger Arbeiterwohlfahrt vielleicht noch ein bisschen mehr für den Umweltschutz tun möchte. Schließlich bin ich ein Biber, und da bin ich auf eine gesunde Natur angewiesen. So wie die Menschen ja auch. Und der Peter Barrois hat mir versprochen, in den nächsten Jahren noch viele alte Heizungen aus den Häusern rauszuwerfen, die von der Arbeiterwohlfahrt unterhalten werden. Sonnendächer zur umweltfreundlichen Stromerzeugung habe man heute schon auf den Awo-Kitas in Schwarzenbach und in der Schongauer Straße in Erbach in Betrieb. Und in den Erbacher Lehrwerkstätten in der Lappentascher Straße, in denen die Arbeiterwohlfahrt etwa 60 Jugendliche fürs Berufsleben ausbildet, soll mit Unterstützung der Stadtwerke bald ebenfalls moderne Energiespartechnik eingebaut werden. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, das weiß auch Awo-Chef Peter Barrois. „Neben den Kindergärten betreiben wir noch viele weitere Einrichtungen – von Ausbildungszentren bis hin zu Altenheimen“, sagte er gestern. Klar, dass die Leute dort noch mehr machen wollen, um weniger Geld für Energie bezahlen zu müssen. (ghm)

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