Bad Dürkheim Kein Zirkus mehr auf Wurstmarktplatz

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Die Zeit der Zirkusse auf dem Wurstmarktplatz ist wohl vorbei: Die Stadtverwaltung will sie dort künftig nicht mehr zulassen. Über eine entsprechende Empfehlung soll der Wurstmarkt- und Festausschuss in seiner morgigen Sitzung entscheiden (16 Uhr, Rathaus).

Die Verwaltung führt indes keine tierschutzrechtlichen oder -moralischen Gründe an, sondern die aus ihrer Sicht angespannte Parksituation und den mit mehrtägigen Gastspielen verbundenen Lärm, vor allem bei Auf- und Abbau. Seitdem die Isenach im Kurpark fließt, habe der Tagestourismus derart zugenommen, dass der 4,5 Hektar große Platz an schönen Tagen mit Autos restlos zugeparkt sei. Deshalb seien bereits die Parkflächen westlich der Gutleutstraße, die eigentlich als Bedarfsgelände für den Wurstmarkt gelten, auf Dauer geöffnet worden. Bei größeren Veranstaltungen auf dem Wurstmarktplatz wie bei einem Zirkusgastspiel oder auch der Baumesse verschärft sich das Platzproblem zusätzlich. Bei der Baumesse komme erschwerend hinzu, dass sie in den vergangenen Jahren mit dem Martinikonzert der Stadtkapelle in der proppevollen Salierhalle kollidierte. Dennoch soll sie als mittlerweile etabliertes überregionales Angebot vorerst erhalten bleiben, meint die Verwaltung. Dies könne sich aber ändern, wenn einmal nebenan die neue Therme in Betrieb geht und den erhofften Zulauf an Gästen mit sich bringt. Generell führt das Ordnungsamt bei Großveranstaltungen personelle Engpässe bei den Vollzugskräften an, die für einen geordneten Ablauf sorgen und die Straßen freihalten. Bei Zirkusunternehmen komme Lärm hinzu, insbesondere beim Auf- und Abbau. Hier werde man sie realistischerweise „nicht disziplinieren“ können. Nicht zuletzt mit Rückblick auf die Anwohner am Platz in Zusammenhang mit der sensiblen Lärmproblematik in diesem Bereich will die Stadt daher keine Zirkusse mehr zulassen. Die Verwaltung zieht noch einen Vergleich herbei: Der größte deutsche Zirkus, Krone, beansprucht eine Stellfläche von insgesamt 20- bis 25.000 Quadratmeter, das ist die Hälfte des Geländes. Das letzte Gastspiel im Mai 2014 umfasste inklusive Auf- und Abbau sechs Tage. Dass Zirkusse gänzlich aus Bad Dürkheim vertrieben würden, denkt die Stadt nicht. Kleinere Unternehmen seien schon in der Vergangenheit auf Privatflächen ausgewichen oder „haben städtische Flächen wie etwa den Bahnübergang in den Almen regelrecht annektiert“, wie Ordnungsamtschef Roland Poh es in der Sitzungsvorlage für den Ausschuss formuliert. |psp

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